ACE-Hemmer und ihre Nebenwirkungen

Prof. Dr. Thomas Meinertz

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Prof. Dr. med. Thomas Meinertz

Letzte Änderung: 03 Mär 2022

In den Industrieländern leiden immer mehr Menschen unter zu hohem Bluthochdruck. Dagegen werden von Ärzten häufig ACE-Hemmer eingesetzt, die den Blutdruck effektiv reduzieren können. ACE-Hemmer beeinflussen die körpereigene Blutdruckregulation, indem sie ein bestimmtes Enzym blockieren und dadurch die Blutgefäße erweitern. Das führt dazu, dass das Blut mit geringerem Widerstand durch die Gefäße fließt und der Blutdruck sinkt. Bei einzelnen Patienten können die ACE-Hemmer allerdings unerwünschte Nebenwirkungen nach sich ziehen.

Die Ärzte von ZAVA beantworten über Ihr Patientenkonto gerne Ihre Fragen zu möglichen Nebenwirkungen von ACE-Hemmern. Bei Bedarf können Sie auch ein Folgerezept für Ihr Blutdruckmedikament anfragen.

Inhalt
ACE-Hemmer Nebenwirkungen: Ältere Frau leert zwei Tabletten aus einem Gefäß in ihre offene Hand.
 

Welche Nebenwirkungen können ACE-Hemmer verursachen?

Unter Umständen rufen ACE-Hemmer bei einzelnen Patienten folgende unerwünschte Nebenwirkungen hervor:

  • Husten und Reizhusten
  • allergische Hautausschläge
  • zu niedriger Blutdruck (Schwindel, Benommenheit, Kopfschmerzen)
  • Anstieg des Kaliumspiegels im Blut
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Angioödeme (Schwellungen in Gesicht und Rachen)

Die häufigste Nebenwirkung von ACE-Hemmern ist ein trockener Husten, der bei bis zu 20 % der Patienten in den ersten 3 Monaten nach Beginn der Einnahme auftritt: Etwa 5-10 % klagen über starken Husten. Selten, meist bei weniger als 1 % der Patienten, treten Hautausschläge, Magen-Darm-Beschwerden oder zu niedriger Blutdruck auf, der mit Schwindel, Benommenheit oder Kopfschmerzen verbunden sein kann. Eine unbedeutende Erhöhung des Kaliumspiegels lässt sich bei vielen Patienten feststellen, zu einer bedenklichen Erhöhung kommt es meist nur bei nierenkranken Menschen. Ein unter Umständen lebensbedrohliches Angioödem, eine Schwellung in Gesicht und Rachen, ereignet sich höchst selten, nur 1-mal unter 1.000 bis 10.000 Patienten.

Wie entsteht Husten als Nebenwirkung von ACE-Hemmern?

Viele Patienten entwickeln bei der Einnahme von ACE-Hemmern einen trockenen Husten. Er entsteht, weil die ACE-Hemmer ungewollt dafür sorgen, dass in der Lunge der Botenstoff Bradykinin weniger als üblich abgebaut wird. Der dadurch steigende Bradykinin-Spiegel verengt die Bronchien und es kommt zum Husten. Dabei handelt es sich meist um einen trockenen Husten ohne Schleimbildung.

Sollten Sie unter der Einnahme von ACE-Hemmern unter Nebenwirkungen wie Husten leiden, dann sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Es gibt auch andere Medikamente, die den Blutdruck senken, etwa AT1-Antagonisten, auch Sartane genannt, die keinen Husten verursachen. Gerne helfen Ihnen auch die Ärzte von ZAVA weiter. Sie können über Ihr Patientenkonto einfach eine Nachricht schicken.

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Wie zeigen sich allergische Hautausschläge als Nebenwirkung auf ACE-Hemmer?

Allergische Hautausschläge als Reaktion auf ACE-Hemmer können auf der gesamten Haut auftreten. Die Haut ist dann meist gerötet und juckt. Als besondere Form des Ausschlags kann es zu einer Urtikaria (Nesselsucht) kommen. Dabei zeigen sich weißliche bis rote, juckende Schwellungen auf der Haut, sogenannte Quaddeln.

Wenn bei Ihnen nach der Einnahme von ACE-Hemmern allergische Reaktionen wie Hautausschläge auftreten, sollten Sie dies Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin mitteilen. In solch einem Fall ist es besser, auf einen anderen Blutdrucksenker zurückzugreifen.

Was tun, wenn es zu Verdauungsbeschwerden nach der Einnahme von ACE-Hemmern kommt?

Beschwerden im Magen-Darm-Bereich wie Bauchschmerzen oder Völlegefühl können sich – wie bei vielen anderen Medikamenten – bei ACE-Hemmern als Nebenwirkung entwickeln. Diese Beschwerden entstehen in der Regel zu Beginn der Behandlung, weil sich der Körper an den neuen Wirkstoff gewöhnen muss. Meist gehen die Beschwerden nach einiger Zeit zurück.

Treten Magen-Darm-Probleme auf, sollten Sie die Einnahme der ACE-Hemmer auf keinen Fall eigenständig reduzieren oder gar abbrechen. Informieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin und beraten Sie gemeinsam, ob die Einnahme fortgeführt werden kann oder nicht.

Bessern sich die Beschwerden nicht nach wenigen Wochen, sollten Sie spätestens dann mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin überlegen, ob Ihnen ein Wechsel des blutdrucksenkenden Medikaments helfen würde.

Wie reagieren, wenn der Blutdruck durch ACE-Hemmer zu stark absinkt?

Der Blutdruck wird maßgeblich vom sogenannten Renin-Angiotensin-Aldosteron-System des Körpers reguliert. In dieses mit zahlreichen Hormonen und Enzymen funktionierende System greifen ACE-Hemmer ein. Werden die Medikamente zu hoch dosiert, leidet ein Patient unter Herzinsuffizienz (Herzschwäche) oder wird er mit Wasser abführenden Medikamenten behandelt (Diuretika), kann der Blutdruck im Einzelfall stark absinken, was zu Schwindel oder sogar zu einer Ohnmacht führen kann.

Um eine zu hohe Dosierung zu vermeiden, steigert der Arzt oder die Ärztin zu Beginn der Behandlung die Dosis meist über mehrere Wochen, um den Körper langsam an den Wirkstoff zu gewöhnen. Sollte Ihr Blutdruck unter der Einnahme von ACE-Hemmern zu niedrig sein oder leiden Sie unter Schwindel, dann sprechen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin an.

Warum müssen Blutwerte kontrolliert werden, wenn ACE-Hemmer eingenommen werden?

Wenn Sie ACE-Hemmer einnehmen, sollten Sie regelmäßig ein Blutbild machen lassen und insbesondere Ihre Leber- und Nierenwerte durch einen Arzt oder eine Ärztin überprüfen lassen, am besten 3 Monate nach Behandlungsbeginn und danach 1-mal im Jahr. Verschlechterungen der Leber- oder Nierenfunktion durch ACE-Hemmer sind zwar sehr selten, müssen aber rechtzeitig erkannt werden, damit man sie rückgängig machen kann. Auch eine mögliche Abnahme der Immunzellen oder der Blutplättchen sollte früh entdeckt werden, wenn dies auch nur bei etwa 1 von 1.000 Patienten auftritt.

Kommt es bei Ihnen zu solchen Nebenwirkungen, wird der behandelnde Arzt oder die Ärztin in der Regel einen anderen Blutdrucksenker verschreiben.

Kann es bei der Einnahme von ACE-Hemmern zu einem lebensbedrohlichen Angioödem kommen?

Eine sehr seltene Nebenwirkung bei der Einnahme von ACE-Hemmern ist ein Angioödem, eine Schwellung der Haut und Schleimhäute in Gesicht und Rachen. Dies ereignet sich nur etwa einmal unter 1.000 bis 10.000 Patienten, kann im Einzelfall allerdings lebensbedrohliche Atemnot verursachen, insbesondere wenn der Kehlkopf betroffen ist. Treten nach der Einnahme von ACE-Hemmern Anzeichen für ein Angioödem auf, muss umgehend ärztliche Hilfe gerufen werden. Patienten, die in ihrem Leben bereits einmal ein Angioödem hatten, dürfen deshalb auf keinen Fall ACE-Hemmer einnehmen.

Was sind ACE-Hemmer?

ACE-Hemmer sind Medikamente aus der großen Gruppe der Blutdrucksenker. Das Buchstabenkürzel ACE steht für “Angiotensin Converting Enzyme”. Alle ACE-Hemmer tragen in ihrem Namen die Endung –pril wie die Medikamente Lisinopril und Captopril. Sie werden als alleinige Therapie oder in Kombination mit weiteren Medikamenten eingesetzt.

Wie wirken ACE-Hemmer?

ACE-Hemmer senken den Blutdruck, indem sie in das sogenannte Renin-Angiotensin-Aldosteron-System des Körpers eingreifen, das den Blutdruck reguliert. Die ACE-Hemmer blockieren die Entstehung des Enzyms Angiotensin II, das die Blutgefäße verengt. Dadurch bleiben die Blutgefäße weit, das Blut kann mit geringerem Widerstand durch die Gefäße fließen, der Blutdruck steigt nicht beziehungsweise sinkt.

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Medizinisch geprüft von:
Prof. Dr. med. Thomas Meinertz Verfasst von Joachim Mohr

Prof. Dr. med. Thomas Meinertz ist seit 2020 Mitglied des medizinischen Beirats von ZAVA. Meinertz war Direktor des Herzzentrums am Universitätskrankenhaus Hamburg und langjähriger Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung, heute betreibt er eine internistische Praxis in Hamburg. Joachim Mohr war 3 Jahrzehnte Redakteur bei DER SPIEGEL in Hamburg. Seit Jahren unterstützt er die Redaktion der Deutschen Herzstiftung sowie seit 2022 die medizinische Redaktion von ZAVA.

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