Niedrigen Blutdruck erhöhen

Prof. Dr. Thomas Meinertz

Medizinisch geprüft von

Prof. Dr. med. Thomas Meinertz

Letzte Änderung: 12 Apr 2022

Die mit Abstand häufigste Störung des Blutdrucks in Deutschland ist der Bluthochdruck (arterielle Hypertonie). Allerdings gibt es auch viele Menschen, die unter Beschwerden durch einen zu niedrigen Blutdruck (Hypotonie) leiden. Eine exakte Grenze für die Diagnose von niedrigem Blutdruck gibt es nicht, viele Ärzte sprechen davon, wenn bei Männern und Frauen die Werte 110/60 mmHg unterschritten werden. Für betroffene Menschen gibt es verschiedene Möglichkeiten, ihren Blutdruck zu erhöhen.

Inhalt
Blutdruck erhöhen: Frau bindet die Schnürsenkel ihrer Schuhe und bereitet sich auf einen Ausdauerlauf vor um ihren Blutdruck zu erhöhen.
 

Gibt es überhaupt zu niedrigen Blutdruck?

Im Gegensatz zu Bluthochdruck ist niedriger Blutdruck nicht sofort behandlungsbedürftig. Ein mäßig niedriger Blutdruck kann sogar Gefäßschäden vorbeugen und das Risiko für bestimmte Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren. Bei stark erniedrigtem Blutdruck können Patienten allerdings von einer Vielzahl von Symptomen betroffen sein, die oftmals lediglich lästig sind, aber teilweise auch das tägliche Leben spürbar beeinträchtigen können.

Zu den möglichen Beschwerden zählen:

  • Müdigkeit und eingeschränkte Leistungsfähigkeit
  • Schwindel und Benommenheit
  • Konzentrationsstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Sehstörungen
  • kurze Ohnmachtsanfälle (Synkopen)
  • Herzrasen

Wenn solche Symptome auftreten und als störend empfunden werden, sollte ein Arzt aufgesucht und eine Therapie eingeleitet werden, um den Blutdruck zu steigern.

Wie kann man den Blutdruck erhöhen?

Von niedrigem Blutdruck betroffene Menschen können sich häufig selbst helfen, indem sie verschiedene Maßnahmen ausprobieren:

  • Trinken Sie eher mehr als wenig, 2-3 Liter Wasser pro Tag können helfen, ihren Blutdruck zu steigern.
  • Wer beim Essen mehr Salz zu sich nimmt, kann den Blutdruck ebenfalls nach oben bringen, da Kochsalz Blutdruck steigernd wirkt.
  • Bei niedrigem Blutdruck empfiehlt es sich, regelmäßig Sport zu treiben. Insbesondere Ausdauersportarten können helfen, den Blutdruck zu erhöhen. Nehmen Sie im Alltag die Treppe statt dem Aufzug, gehen Sie kürzere Strecken zu Fuß, fahren Sie mit dem Fahrrad statt mit dem Auto, wenn es möglich ist.
  • Heiß-kalte Wechselduschen, vor allem morgens, oder Bürstenmassagen am ganzen Körper können helfen, den Blutdruck zu steigern. Grundsätzlich ist Duschen bei niedrigem Blutdruck besser als ein Vollbad, da sich durch die Wärme beim Bad die Gefäße weiten und beim Aufstehen das Blut in die Beine sacken kann.
  • Wenn Sie vor allem morgens nach dem Aufwachen unter niedrigem Blutdruck leiden, kann es nützlich sein, nachts mit erhöhtem Oberkörper zu schlafen (Kopfteil etwa 20 Grad schräg stellen). Vor dem Aufstehen können Sie die Füße abwechselnd anwinkeln und strecken, um den Blutfluss anzuregen, und (beim Aufstehen/währenddessen) sollten Sie eine kurze Sitzpause am Bettrand machen.

Der Versuch, durch den Konsum von koffeinhaltigen oder anderen anregenden Getränken wie Kaffee, Cola, Tee oder Energydrinks den Blutdruck zu erhöhen, funktioniert leider nicht dauerhaft. Es wird keine langfristige positive Wirkung erzielt, da der Körper sich an die anregenden Stoffe gewöhnt. Koffeinhaltige Getränke können daher nur kurzfristig gegen akute Müdigkeit helfen. Und aufgepasst: Der übermäßige Konsum von Kaffee, Cola oder Energydrinks kann beim Menschen verschiedene Beschwerden hervorrufen.

Gibt es Medikamente, um den Blutdruck zu erhöhen?

In den meisten Fällen ist bei niedrigem Blutdruck keine medikamentöse Therapie erforderlich. Dennoch gibt es einige Medikamente,die den Blutdruck anheben, etwa indem sie das vegetative Nervensystem stimulieren. Solche Medikamente sollten aufgrund möglicher Nebenwirkungen jedoch nur eingenommen werden, wenn die Beschwerden für den Patienten sehr ausgeprägt sind, und die Möglichkeiten der Selbsthilfe keine ausreichende Wirkung zeigen.

Wichtig: Patienten, die bei sich über eine längere Zeit Symptome eines niedrigen Blutdrucks bemerken, sollten sich von einem Arzt untersuchen und beraten lassen, bevor sie eigenmächtig eine Therapie beginnen.

Welche Risiken können bei der Erhöhung des Blutdrucks auftreten?

Patienten können zunächst versuchen, ihren zu niedrigen Blutdruck eigenständig zu steigern, etwa mit Kalt-Warm-Duschen, durch mehr Bewegung und Trinken oder zusätzliches Salz beim Essen. Solche Therapieversuche sind so gut wie risikofrei. Es ist lediglich wichtig darauf zu achten, den niedrigen Blutdruck nicht übermäßig auszugleichen und damit einen zu hohen Blutdruck zu erzeugen. Diesem Risiko kann jedoch gut vorgebeugt werden, indem man seinen Blutdruck regelmäßig selbst kontrolliert oder von einem Arzt kontrollieren lässt. Sollten Sie eine medikamentöse Behandlung benötigen, wird Ihr Arzt Sie über Risiken der Behandlung entsprechend aufklären.

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Medizinisch geprüft von:
Prof. Dr. med. Thomas Meinertz Verfasst von Joachim Mohr

Prof. Dr. med. Thomas Meinertz ist seit 2020 Mitglied des medizinischen Beirats von ZAVA. Meinertz war Direktor des Herzzentrums am Universitätskrankenhaus Hamburg und langjähriger Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung, heute betreibt er eine internistische Praxis in Hamburg. Joachim Mohr war 3 Jahrzehnte Redakteur bei DER SPIEGEL in Hamburg. Seit Jahren unterstützt er die Redaktion der Deutschen Herzstiftung sowie seit 2022 die medizinische Redaktion von ZAVA.

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