Blutdruckwerte

Dr. Nadia Schendzielorz

Medizinisch geprüft von

Dr. Nadia Schendzielorz

Letzte Änderung: 17 Jun 2019

Was bedeuten die Blutdruckwerte?

Inhalt
Elektronischer Blutdruckmesser der  Blutdruckwerte anzeigt.
 

Seine Blutdruckwerte kann man beim Arzt messen lassen oder selbst mit einem Blutdruckmessgerät zu Hause prüfen.

Da hoher Blutdruck im Anfangsstadium in der Regel symptomlos ist, unbehandelt aber zu gravierenden Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall führt, sollte man seine Blutdruckwerte regelmäßig überprüfen.

Falls Sie bereits ein Medikament zur Senkung Ihres Blutdrucks einnehmen und gut eingestellt sind, können Sie hier direkt zu unserer Sprechstunde zur Behandlung von Blutdruckproblemen gelangen.

Oberer und unterer Wert

Die Blutdruckwerte werden immer im Verhältnis von zwei Messwerten angegeben. Die beiden Werte geben den Druck an, mit dem das Herz das Blut in die Hauptschlagader (Aorta) pumpt. Der obere Wert ist der Moment, in dem das Herz gerade die Pumpbewegung ausführt. Daher ist dieser Wert höher, weil auch der Druck höher ist. Hier ist das Herz zusammengezogen.

Der untere Wert ist der Moment, in dem das Herz sich gerade zwischen zwei Pulsschlägen befindet, d.h. nicht pumpt. Das Herz befindet sich in erschlafftem Zustand und die Herzkammern füllen sich wieder mit Blut. Der Druck ist entsprechend geringer.

Blutdruckwerte werden immer in Millimeter Quecksilbersäule angegeben (mmHg). Der systolische Blutdruck (oberer Wert) und der diastolische Blutdruck (unterer Wert) bilden zusammen den aktuellen Blutdruckwert.

Liegt der obere Wert unter 100 mmHg (Frauen) bzw. 110 mmHg (Männer) und der untere Wert bei unter 60 mmHg (Frauen) bzw. 70 mmHg (Männer), spricht man von niedrigem Blutdruck. Liegen der obere Wert über 140 mmHg und der untere Wert über 90 mmHg, spricht man von hohem Blutdruck. Als normal gilt ein Blutdruck von 120 zu 80.

1 mm Hg ist der Druck, der von einer Quecksilbersäule, die 1 mm hoch ist, erzeugt wird. Man verwendet diese Maßeinheit zur Angabe von Körperflüssigkeitsdruck.

Ob man an niedrigem oder hohem Blutdruck leidet, lässt sich durch eine Blutdruckmessung gut feststellen. Bei Personen über 55 Jahre ist manchmal auch nur der obere Wert erhöht.

Wenn Verdacht auf hohen Blutdruck besteht, sollte man den Arzt aufsuchen, der weitere Untersuchungen durchführen kann. Manchmal lässt sich das Problem auch durch eine Umstellung der Lebensweise relativ gut in den Griff bekommen. Falls dies nicht ausreicht, werden Medikamente eingesetzt.

Zu den grundlegenden Maßnahmen zur Senkung eines erhöhten Blutdrucks gehören mit dem Rauchen aufzuhören, Ausdauersport, ein reduzierter Alkoholgenuss, die Reduktion von Übergewicht, weniger Stress und eine ausgewogene Ernährung.

Die richtige Messung

Man sollte vor dem Blutdruckmessen bereits ca. 5 Minuten ruhig sitzen. Am besten ist es, die Messung am Morgen vor der Medikamenteneinnahme vorzunehmen. Auf Kaffee oder Alkohol vorab muss man verzichten. Es empfiehlt sich, die Messung in einem Abstand von einer Minute zu wiederholen. Bei Abweichungen nimmt man den Wert der zweiten Messung. Man kann anfangs den Blutdruck an beiden Armen messen, später wechselt man zu dem Arm, an dem die Blutdruckwerte höher waren.

Blutdruckmessgeräte kauft man am besten in der Apotheke oder im Fachhandel. Ein zuverlässiges Gerät kann man am Prüfsiegel der Deutschen Hochdruckliga erkennen.

Wenn man ein Gerät erwirbt, das am Handgelenk misst, muss sich das Handgelenk während des Messens auf Herzhöhe befinden. Oft ist die Speicherung der Messungen möglich und man kann das Gerät mit zum nächsten Arztbesuch nehmen. Üblicherweise werden eher Oberarmmessgeräte bevorzugt. Diese bestehen aus einer Oberarmmanschette und dem eigentlichen Blutdruckmessgerät.

Bei digitalen Geräten entfällt das Pumpen mit dem Gummiball und die Messung erfolgt vollautomatisch. Wichtig ist der richtige Sitz der Oberarmmanschette. Diese kann man an den individuellen Armumfang anpassen. Der untere Rand soll ca. 2 cm über der Ellenbogenbeuge aufhören. Die Manschette soll sich auf Herzhöhe befinden und der Arm darf nicht zu stark gebeugt sein. Während des Messvorgangs sollte man nicht sprechen.

Die digitalen Blutdruckmessgeräte zeigen meist neben dem Blutdruck auch noch den Puls und manchmal auch andere Werte an. Wenn der endgültige Wert angezeigt wird, erfolgt ein Signalton. Wer unsicher über die richtige Vorgehensweise beim Blutdruckmessen ist, sollte sich in der Apotheke oder beim Arzt beraten lassen.

Medikamentöse Behandlung bei erhöhten Werten

Bei zu hohem Blutdruck wird oft eine medikamentöse Therapie in Absprache mit dem Arzt eingeleitet. Während bei vielen Patienten eine Absenkung auf unter 140/90 ausreicht, gilt dies für Personen mit bestimmten Zusatzerkrankungen nicht. Hier ist es oft nötig, den Blutdruck noch stärker zu senken. Im Gegensatz dazu werden bei hochbetagten Patienten oft etwas höhere Werte toleriert.

Zur Behandlung von Bluthochdruck stehen eine Vielzahl von bewährten Medikamenten zur Verfügung, die oft auch kombiniert werden. Diese sind Diuretika, Betablocker, ACE-Hemmer, Calciumantagonisten und AT II-Antagonisten.

Bei einer Bluthochdruckbehandlung ist es wichtig, das Blutbild regelmäßig zu kontrollieren, da insbesondere die Kalium- und Natriumspiegel schwanken können. Sowohl hoher Blutdruck als auch niedriger Blutdruck können erblich sein. Während niedriger Blutdruck aus ärztlicher Sicht nicht behandlungsbedürftig ist, muss hoher Blutdruck in jeden Fall gesenkt werden.

Was sind die Normalwerte?

Um Aufschluss über die Blutdruckwerte und ihre Einschätzung zu erhalten, kann man auch in einer Blutdrucktabelle nachlesen. Die Definitionen der Werte lauten wie folgt:

  • Optimal: unter 120 (systolisch) zu unter 80 (diastolisch)
  • Normal: unter 130 zu unter 90
  • Hochnormal: von 130 bis 139 zu 85 bis 89
  • Hypertonie Grad1: 140 bis 159 zu 90 bis 99
  • Hypertonie Grad 2: 160 bis 179 zu 100 bis 109
  • Hypertonie Grad 3: von größer/gleich 180 zu größer/gleich 110
  • Isolierte systolische Hypertonie: Von isolierter systolischer Hypertonie spricht man bei einem systolischen Wert über 140 und einem diastolischen Wert von unter 90.

Eine einmalige Blutdruckmessung reicht nicht aus, um festzustellen, ob man an hohem Blutdruck leidet. Mehrmalige Messungen sind nötig. Oftmals empfiehlt der Arzt auch eine Langzeitblutdruckmessung. Hierbei trägt der Patient über 24 Stunden hinweg ein Blutdruckmessgerät am Körper, das ca. alle 20 Minuten die Blutdruckwerte misst. Anschließend erfolgt die Auswertung durch den Arzt.

In Deutschland gilt fast die Hälfte der Bevölkerung als behandlungsbedürftig im Hinblick auf hohen Blutdruck. Viele Patienten leiden unerkannt an hohem Blutdruck und erkranken später an den typischen Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Diabetes.

Um solchen Krankheiten vorzubeugen, ist es sinnvoller, den Blutdruck regelmäßig, d.h. täglich, zu messen und die Blutdruckwerte zu notieren. So erhält der Arzt einen besseren Überblick über die Werte innerhalb eines bestimmten Zeitraums.

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Dr. Nadia Schendzielorz Medizinische Autorin

Dr. Nadia Schendzielorz war von 2016 bis 2020 Apothekerin bei ZAVA und unterstützt das Team nun freiberuflich bei der medizinischen Textprüfung. Sie schloss ihr Studium der Pharmazie an der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn ab. Im Anschluss arbeitete sie an ihrer Dissertation an der Universität von Helsinki in Finnland und promovierte erfolgreich im Fachbereich Pharmakologie.

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