Chlamydia pneumoniae

Dr. Emily Wimmer

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Emily Wimmer

Letzte Änderung: 06 Mai 2019

Was sind Chlamydia pneumoniae und wie wirken sie sich bei einer Ansteckung aus?

Inhalt
Junge Frau leidet an den erkältungsähnlichen Symptomen der Krankheit Chlamydia pneumoniae.
 

Chlamydia pneumoniae (auch C. pneumoniae) sind Bakterien, die beim Menschen zu leichten bis mittelschweren Infekten entlang der Atemwege führen können. Eine Erstinfektion im Kindes- und Jugendalter ist häufig und meist ungefährlich. Weltweit infizieren sich bis zum Rentenalter 70 von 100 Menschen mit dem Bakterium, das auch zu einer Lungenentzündung führen kann.

Das Bakterium Chlamydia pneumoniae ist eine Untergruppe der sogenannten Chlamydien und wird alternativ auch als Chlamydophila pneumoniae bezeichnet. Die andere bekannte Unterform der Chlamydien, Chlamydia trachomatis, ist häufig verantwortlich für urogenitale Erkrankungen und stellt eine weit verbreitete Geschlechtskrankheit dar. Die Chlamydien-Untergruppe, die im Folgenden vorgestellt wird, heißt Chlamydia pneumoniae und löst nach Infektion akute Erkrankungen der Atemwege aus.

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Welche Beschwerden können durch Chlamydia pneumoniae verursacht werden?

Die Bakterien siedeln sich hauptsächlich entlang des Atemtraktes an. Bei einer Infektion lässt sich Chlamydia pneumoniae in den Nasennebenhöhlen, dem Rachenbereich, in den Bronchien und im Lungengewebe finden. Der Ort der Beschwerden entspricht dieser Verteilung im Körper und kann mit Schnupfen, Husten, Heiserkeit und einem allgemeinen Krankheitsgefühl einhergehen. Gelegentlich kann der Infekt auch schwerer verlaufen und zu einer atypischen Lungenentzündung führen. Diese setzt im Gegensatz zur typischen Lungenentzündung nicht plötzlich und mit starkem Krankheitsgefühl ein, sondern beginnt schleichend. Symptome einer atypischen Lungenentzündung sind Kopf- und Gliederschmerzen, leichtes Fieber und trockener Husten.

Wie lange dauert es, bis die Symptome einer Infektion mit Chlamydia pneumoniae auftreten?

Die Zeit zwischen dem Eindringen eines Erregers in den Körper bis zum Auftreten der ersten Symptome wird Inkubationszeit genannt. Diese beträgt bei Chlamydia pneumoniae ein bis vier Wochen. Nach der Ansteckung mit Chlamydia pneumoniae können die ersten Wochen folglich symptomfrei sein, bis die ersten Krankheitszeichen auftauchen.

Wie verbreitet sind Erkrankungen, die mit Chlamydia pneumoniae zusammenhängen?

Atemwegserkrankungen, die durch Chlamydia pneumoniae verursacht werden, sind in Deutschland und weltweit sehr häufig. Eine Erstinfektion findet bei vielen Menschen bereits im Kindes- und Jugendalter statt. Bis zum 20. Lebensjahr sind in Deutschland schätzungsweise 60 von 100 Personen mindestens einmal mit dem Bakterium in Kontakt gekommen. Da eine Infektion unmerklich verlaufen kann oder sich symptomatisch von einer klassischen Erkältung nicht unterscheidet, bemerken viele eine Infektion mit Chlamydia pneumoniae nicht. Das Robert-Koch-Institut schätzt, dass jeder Deutsche bis zu seinem Lebensende mindestens einmal mit dem Bakterium in Kontakt kommt.

Wie wird Chlamydia pneumoniae übertragen?

Infektionen mit C. pneumoniae sind meistens Tröpfcheninfektionen und verbreiten sich über den Luftweg. Das bedeutet, dass winzige Mengen der Bakterien beim Sprechen, Husten oder Niesen in die Umgebungsluft abgegeben werden und so andere Menschen anstecken können. Das infektiöse Speichel-Luft-Gemisch kann schweben und sich über mehrere Meter im Raum verteilen, sodass zur Übertragung kein unmittelbarer Kontakt nötig ist. Zur Prävention einer Krankheitsausbreitung empfiehlt es sich generell in ein Taschentuch oder die Ellenbeuge zu husten und zu niesen und sich von immungeschwächten Personen fernzuhalten, wenn man sich krank fühlt.

Wie kann eine Infektion mit Chlamydia pneumoniae nachgewiesen werden?

Zum Nachweis einer C. pneumoniae Infektion können im Blut bestimmte körpereigene Antikörper gegen das Bakterium nachgewiesen werden. Bis der Antikörpernachweis nach einer Infektion positiv ist, vergehen meist mehrere Wochen. Ein schnelleres und weit verbreitetes Verfahren ist deshalb der Nachweis von genetischem Bakterien-Material (DNA) mittels eines Laborverfahrens, das PCR genannt wird. Hierbei werden zellhaltige Sekrete aus den Atemwegen untersucht.

Welche Komplikationen sind durch Chlamydia pneumoniae möglich?

In den allermeisten Fällen verläuft die Erkrankung akut und heilt wieder aus, auch wenn das Risiko einer erneuten Infektion bestehen bleibt. In sehr seltenen Fällen wurde über eine Beteiligung des Herzmuskels (Myokarditis), der Hirnhäute (Meningoradikulitis) oder der Gelenke(reaktive Arthritiden) berichtet. Auch Hautausschlag (Erythema nodosum) kann vorkommen.

Kann man sich mit Chlamydia pneumoniae infizieren, obwohl man schon einmal infiziert war?

Während einer Infektion mit C. pneumoniae kommt es zur Bildung von Antikörpern im Blut. Diese Antikörper können auch nach Ausheilung des Infekts noch im Blut nachgewiesen werden, sodass auch rückwirkend noch bestimmt werden kann, ob man infiziert war. Eine langfristige Immunität besteht allerdings nicht, sodass auch eine mehrmalige Infektion durch C. pneumoniae nicht ausgeschlossen werden kann.

Wie kann man sich vor einer Infektion mit Chlamydia pneumoniae schützen?

Allgemeine und gezielte Schutzmaßnahmen ohne Verdacht auf eine Infektion im näheren Umfeld, z.B. eine Schutzimpfung, existieren nicht. Betroffenen wird empfohlen, rechtzeitig einen Arzt aufzusuchen und den Kontakt zu älteren, chronisch-kranken und immungeschwächten Personen zu meiden.

Wie wird eine Infektion mit Chlamydia pneumoniae behandelt?

Bei einer behandlungsbedürftigen Infektion mit C. pneumoniae können Antibiotika zweier verschiedener Antibiotika-Klassen verschrieben werden. Dazu gehören die sogenannten Tetrazykline (z.B. Doxycyclin) und Makrolide (z.B. Azithromycin oder Erythromycin), die nach Rücksprache mit dem Arzt in der Regel 10 - 21 Tage eingenommen werden müssen.

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Dr. med. Emily Wimmer Ärztin

Dr. med. Emily Wimmer ist seit 2015 eine unserer deutschen Ärzte bei ZAVA. 2009 schloss sie ihr Studium der Humanmedizin an der Universität zu Lübeck ab. Danach arbeitete sie in der Abteilung für Hämatologie und Onkologie an der MedUni Wien sowie als Assistenzärztin in Hamburg bzw. Prüfärztin am Hamburger Institut für Versorgungsforschung in Dermatologie. Seit 2020 arbeitet Sie zudem in Teilzeit in einer Hausarztpraxis in Hamburg.

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