Humanes Papillomavirus

Dr Friederike Ebigbo

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Friederike Ebigbo

Letzte Änderung: 12 Jun 2019

Was haben Feigwarzen, Peniskrebs und Gebärmutterhalskrebs gemeinsam?

Inhalt
Ein Arzt hält eine Probe mit der Aufschrift HPV in der Hand.
 

Fast jeder Mensch infiziert sich im Laufe seines Lebens mit humanen Papillomaviren (HPV), auch Papillomviren genannt. Die Papillomaviren, welche nur den Menschen befallen, sind eine große Familie von Viren. Einige ihrer Vertreter verursachen harmlose Hautveränderungen wie Warzen. Andere Hochrisikotypen fördern jedoch die Entstehung verschiedener Krebsarten.

Wie unterscheiden sich die verschiedenen Virustypen?

Heute sind mehr als 150 verschiedene Virustypen der humanen Papillomaviren bekannt, die den Menschen befallen. Hierbei haben sich die einzelnen Virus-Typen auf bestimmte Körperteile spezialisiert. Man kann diese grob in zwei Gruppen unterteilen. Den Viren, die hauptsächlich Hautwarzen verursachen, stehen jene Viren gegenüber, die die Schleimhäute befallen, z.B. an den Geschlechtsteilen, der Gebärmutter, im Analbereich oder Kehlkopf. Die Virus-Typen werden außerdem in eine Hochrisiko- und eine Niedrigrisiko-Gruppe unterteilt. Beispielsweise gehören die HPV -Typen 16 und 18 zu der Hochrisiko-Gruppe. Sie fördern das Risiko für

  • Vaginalkrebs
  • Peniskrebs
  • Krebs im Mundbereich
  • Kehlkopfkrebs
  • Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) und
  • bestimmte Hautkrebsformen.

Die HPV-Typen 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58 gehören zu den wenigen Papillomaviren, gegen die ein Impfstoff verfügbar ist.

Zu der Niedrigrisiko-Gruppe gehören z.B. die HPV-Typen 6 und 11. Sie sind für über 90 Prozent der Feigwarzen verantwortlich. Feigwarzen werden auch als anogenitale Warzen, Genitalwarzen, spitze Kondylome oder Condylomata acuminata bezeichnet. Feigwarzen gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten.

Wie verbreitet sind humane Papillomaviren?

Schon bei mehr als jedem zehnten Schulkind findet man Hautwarzen durch Papillomaviren am Körper. Bei jedem zweiten Jugendlichen kann man im Blut Antikörper gegen die für Warzen verantwortlichen Humanen Papillomaviren nachweisen. Jeder zweite Jugendliche hatte also schon mal das Virus im Körper.

Bei den Papillomaviren der Feigwarzen gilt: Je häufiger man den Geschlechtspartner wechselt, desto größer ist das Risiko, sich mit den Viren zu infizieren. Nach einer Studie des Robert-Koch-Instituts 2014 kann man bei 38 Prozent der nicht gegen HPV geimpften Frauen in Deutschland im Alter von 20-25 Jahren irgendeinen Vertreter der HPV-Familie nachweisen.

Welche Papillomaviren können bösartige Tumore fördern?

Es gibt gefährliche und ungefährliche Varianten der Humanen Papillomaviren. In der folgenden Tabelle finden Sie eine Übersicht über die unterschiedlichen Krankheitsbilder mit den entsprechenden Virus-Typen, die sie auslösen. Durch die ständige Forschung an diesem Thema, kommt es regelmässig zu neuen Erkenntnissen der verschiedenen HPV Typen und ihrer Wirkung.

Entartungsrisiko

  • Flachwarzen (Typ 5, 8, 14, 17, 20, 47)
  • Spitzenkondylom (Typ 6, 11, 40, 42-44)
  • Flaches Kondylom (6, 11, 16, 18, 31 etc.)
  • Riesen- Kondylom/Buschke-Löwnstein (Typ 6, 11)
  • Kehlkopfpapillom (Typ 6, 11)
  • Bowenoide Papulose (Typ 16, 18)
  • Gebärmutterhals Neubildungen (Typ 16, 18, 31, 45)

kein Entartungsrisiko

  • Flachwarzen (Typ 3, 10, 28, 41)
  • (Vulgäre) Stachelwarze (Typ 2, 4)
  • Tiefe Fußsohlenwarze (Typ 1,4)
  • Mosaikwarzen (Typ 2)
  • Filiforme Warzen (oft bei Metzgern, Typ 7)
  • Bindehautpapillome (6, 11)
  • Fokale, epitheliale Hyperplasie/Morbus Heck (Typ 13, 32)

Wie steckt man sich mit den Viren an?

Die Übertragungswege der Papillomaviren unterscheiden sich je nach Virustyp. Diejenigen Viren, die harmlose Warzen auf der Haut verursachen, werden durch infiziertes Warzenmaterial übertragen. Es kommt also zu einer Verbreitung der Papillomaviren, wenn Teile der Warze mit gesunder Haut in Kontakt kommen. Auch wenn sich Partikel von den Warzen lösen und sich z.B. im Haushalt, Schwimmbad oder Sportverein verteilen, können sich andere damit anstecken.

Die Papillomatypen, die Genitalwarzen verursachen, werden durch Geschlechtsverkehr und andere Arten des sexuellen Kontakts (z.B. Oral- oder Analsex) übertragen. Es kann auch vorkommen, dass sich die Viren für Genitalwarzen bei der Geburt von der Mutter auf das Neugeborene übertragen. Bei den Kindern können sich die Viren so auch z.B. im Nasen-Rachenraum ausbreiten und hier zu gutartigen Schleimhautwucherungen (Papillomen) führen. Bei etwa sieben von 1000 Kindern, die von mit Genitalwarzen infizierten Mütter geboren werden, kommt es zu gutartigen Wucherungen des Kehlkopfes.

Was machen die Viren in unserer Haut?

Wenn das Virus durch kleine Hautverletzungen in die Haut gelangt, beginnt es sich in den Hautzellen zu vermehren. Wo sich die Viren befinden, regen sie die Hautzellen an, besonders schnell zu wachsen und sich zu vermehren, sodass gutartige Hautwucherungen entstehen, die als Haut- oder Genitalwarzen sichtbar werden. In den Warzen befinden sich besonders viele Viren, wodurch das Warzenmaterial sehr infektiös ist.

Wie erhöhen Humane Papillomaviren das Risiko für Krebs?

Heute ist bekannt, dass gerade die Papillomaviren im Genitalbereich das Risiko für bestimmte Tumorarten wie Kopf-Hals-Tumore, aber auch Gebärmutterhals-, Scheiden-, Anal- oder Peniskrebs und ihre Vorstufen (intraepitheliale Neoplasien) erhöhen. Diese gefährlichen Virustypen können ihr Genmaterial in die Gene unserer Hautzellen einfügen, sodass bestimmte Tumorsuppressorgene blockiert werden, die wie Wächter eigentlich dafür sorgen, dass keine bösartigen Tumore entstehen. Allein eine Infektion mit den Viren reicht aber nicht, Krebs auszulösen. Es müssen noch weitere Einflüsse hinzukommen, damit Krebs entstehen kann. Welche Einflussfaktoren dies genau sind, ist nicht genau geklärt. Obwohl Männer und Frauen sich mit den auslösenden Viren infizieren können, haben Frauen ein höheres Risiko für eine bösartige Entartung. Die häufigste durch HPV verursachte Krebsart bei Frauen ist Gebärmutterhalskrebs. In der Regel verläuft eine HPV-Infektion aber ohne Symptome. Meistens sind beide Sexualpartner mit dem Virus infiziert, sodass es nach einer Ausheilung zu einer Wiederinfektion kommen kann.

Wie wird eine Infektion diagnostiziert?

Häufig kann ein Arzt schon an der Art der Hautveränderung erkennen, um was für eine Erkrankung es sich handelt. Um den genauen Typ des Virus zu bestimmen, kann er Genanalysen von Hautproben durchführen. Hierzu sind Gewebeentnahmen (Biopsien) oder Abstriche nötig. Dies wird zum Beispiel in der Vorsorge des Gebärmutterhalskrebses gemacht, bei dem der Frauenarzt einen Abstrich des Gebärmutterhalses nimmt, welcher in einem Labor auf Veränderungen der Zellen untersucht wird und HPV nachweisen kann.

Wie therapiert man eine Infektion mit Humanen Papillomaviren?

Die gutartigen Hautwarzen bilden sich normalerweise zurück, sobald unser Immunsystem es schafft, die Viren in der Haut abzutöten. Wenn die Warzen aber stören, können folgende Therapiemöglichkeiten in Erwägung gezogen werden

Wie kann ich einer Infektion mit dem Virus vorbeugen?

Um sich vor einer Infektion mit Papillomaviren zu schützen sollte man auf hygienische Maßnahmen wie Hand- und Fußdesinfektion z.B. in Schwimmbädern achten.

Außerdem sind seit dem Jahr 2006 Impfstoffe gegen einige Typen der HP Viren verfügbar, mittlerweile gegen Typ: 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58. Diese Impfung ist allgemein als Gebärmutterhalskrebs-Impfung bekannt. Neben Gebärmutterhalskrebs verursachen die Typen außerdem auch äußere Genitalwarzen und Hautveränderungen der Vulva. Um das Risiko für Gebärmutterhalskrebs zu senken empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts in der Impfempfehlung von 2018 eine Impfung von Mädchen und Jungen vor ihrem ersten Geschlechtsverkehr (9-14 Jahre).

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Medizinisch geprüft von:
Dr. med. Friederike Ebigbo Fachärztin für Frauenheilkunde in gynäkologischer Praxis

Dr. med. Friederike Ebigbo unterstützt ZAVA bereits seit vielen Jahren bei der medizinischen Text-Prüfung. 2011 schloss sie ihr Medizinstudium an der Technischen Universität München ab. Danach arbeitete sie an Frauenkliniken in Trier, Aachen und in der Schweiz – dort war sie von 2019 bis 2020 Oberärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe. Dr. med. Friederike Ebigbo ist seit September 2020 Ärztin in einer gynäkologischen Praxis in Hamburg.

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