Mifegyne

Dr. Emily Wimmer

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Emily Wimmer

Letzte Änderung: 17 Jan 2019

Ein medikamentöser Schwangerschaftsabbruch

Inhalt
Eine junge Frau sitzt nachdenklich am Fenster. Sie ist ungewollt schwanger und denkt über einen Schwangerschaftsabbruch mit dem Medikament Mifegyne nach.
 

In Deutschland wurden im Jahr 2016 insgesamt 98.721 Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen. Rund 50 Prozent der Frauen, die einen Abbruch vornahmen waren zwischen 18 und 30 Jahren alt. 96,1 Prozent der Frauen nahmen den Schwangerschaftsabbruch nach der Beratungsregelung vor und 3.785 der Patientinnen wählten den Schritt aufgrund einer medizinischen Indikation heraus.

Neben chirurgischen Verfahren mit Narkose werden auch medikamentöse Abtreibungen angeboten. Hierfür wird das Präparat Mifegyne verwendet.

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Was ist Mifegyne?

Mifegyne ist ein Medikament, welches den Wirkstoff Mifepriston enthält. Diese Substanz wirkt hemmend auf die Effekte des Schwangerschaftshormons Progesteron, welches die Aufrechterhaltung der Schwangerschaft gewährleistet. Progesteron wird auch als Gelbkörperhormon bezeichnet und von den Eierstöcken gebildet. Im Rahmen des normalen Zyklus der Frau sorgt Progesteron für den Aufbau der Gebärmutter. Findet keine Befruchtung der Eizelle statt, sinkt die Progesteronkonzentration ab und es kommt zur Menstruation. Im Falle einer Schwangerschaft wird das Hormon weiterhin gebildet. Mifepriston hemmt durch Blockierung des Rezeptors für Progesteron die Wirkung des Hormons, sodass die Schwangerschaft nicht aufrecht gehalten werden kann. In Kombination mit der Gabe eines Prostaglandins (meist Misoprostol), welches zu Kontraktionen der Gebärmutter führt, kommt es in ungefähr 95 Prozent der Fälle zur Abstoßung des Embryos.

Wofür wird das Medikament verwendet?

Das Medikament Mifegyne wird für den medikamentösen Schwangerschaftsabbruch bis 63 Tage nach dem ersten Tag der letzten Menstruation verwendet. Ebenfalls erfolgt durch Mifegyne die Vorbehandlung zum Schwangerschaftsabbruch nach dem dritten Monat. Im Rahmen einer chirurgischen Abtreibung kommt Mifegyne zur Erschlaffung und Erweiterung des Gebärmutterhalses sowie zur Einleitung der Wehen bei Tod des Fötus zum EInsatz. Die Anwendung von Mifegyne sollte zudem nur bei einer im Ultraschall oder biologischen Test bestätigten Schwangerschaft erfolgen. Bei einem Verdacht auf eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter ist die Anwendung von Mifegyne nicht möglich. In diesen Fällen sollte für den Schwangerschaftsabbruch eine alternative Methode angewendet werden und eine ausführliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt erfolgen.

Wann darf Mifegyne nicht angewendet werden?

Die Anwendung von Mifegyne ist bei bestimmten Vorerkrankungen aufgrund von unerwünschten Wirkungen und Komplikationen nicht möglich. Dazu zählen:

  • Überempfindlichkeit gegenüber den Bestandteilen von Mifegyne
  • Chronische Niereninsuffizienz
  • Porphyrie (eine angeborene Stoffwechselerkrankung)
  • Schweres Asthma bronchiale

Zudem sollte der behandelnde Arzt über mögliche weitere vorliegende Krankheiten wie Asthma, Leber- und Nierenerkrankungen, Untergewicht, Veränderungen der Gerinnung, Herzerkrankungen sowie Risikofaktoren für diese, wie erhöhter Blutdruck oder hohe Blutfettwerte informiert werden.

Wo kann ich Mifegyne erhalten?

Mifegyne ist nicht in der Apotheke erhältlich. Der medikamentöse Schwangerschaftsabbruch erfolgt immer unter streng ärztlicher Aufsicht und erfordert Nachuntersuchungen, um eine eindeutige Beendigung der Schwangerschaft nachzuweisen.

Kann Mifegyne während des Stillens angewendet werden?

Bei einem Schwangerschaftsabbruch während der Stillzeit sollte dieses während der Behandlung für drei Tage unterbrochen werden. Es ist möglich, dass der Wirkstoff des Arzneimittels in die Muttermilch übergeht und somit durch die Aufnahme Risiken für das Kind entstehen.

Wie soll Mifegyne eingenommen werden?

Je nach Ziel der Anwendung wird eine bestimmte Dosis an Mifegyne eingenommen sowie weitere Behandlungen angeschlossen.

Bei medikamentösem Abbruch einer frühen Schwangerschaft erfolgt die Einnahme von 600 mg Mifepriston in Form von 3 Tabletten Mifegyne unter ärztlicher Aufsicht. 36 bis 48 Stunden später wird die Gabe des Prostaglandins angeschlossen. Eine Nachuntersuchung erfolgt nach 2 bis 3 Wochen.

Im Falle eines Schwangerschaftsabbruchs nach dem dritten Monat werden drei Tabletten mit jeweils 200 mg Mifepriston eingenommen. Nach 36 bis 48 wird ebenfalls ein Prostaglandin verabreicht. Die Gabe des Prostaglandins kann mehrmals wiederholt werden.

Mifegyne wird auch zur Erschlaffung und Erweiterung des Gebärmutterhalses für einen chirurgischen Abbruch der Schwangerschaft verwendet. Dazu wird es in Form einer Einmaldosis von 200 mg eingenommen. Der chirurgische Eingriff erfolgt anschließend nach 36 bis 48 Stunden.

Bei Tod des Kindes im Mutterleib kann Mifegyne zur Auslösung von Wehen angewendet werden. Es erfolgt dabei die Einnahme von drei Tabletten über zwei Tage.

Warum darf Mifegyne nicht mit Grapefruitsaft eingenommen werden?

Die Einnahme von Mifegyne erfolgt unzerkaut mit einem Schluck Wasser. Bei der Behandlung mit Mifegyne sollte jedoch auf den Konsum von Grapefruitsaft verzichtet werden. Dieser bewirkt eine Hemmung der abbauenden Stoffwechselenzyme in der Leber. Aufgrund dessen wird der Abbau des Wirkstoffes verzögert und es kommt verstärkt zu Nebenwirkungen.

Welche Inhaltsstoffe enthält Mifegyne?

Mifegyne enthält als Wirkstoff Mifepriston, welches hemmend auf das Schwangerschaftshormon Progesteron wirkt, sowie weitere Inhaltsstoffe. Eine Tablette enthält 200 mg des Wirkstoffes.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Das Medikament Mifegyne geht wie jedes Arzneimittel mit Nebenwirkungen einher. Diese treten in unterschiedlicher Häufigkeit bei den Anwenderinnen auf.

Bei mehr als 1 von 10 Patientinnen (sehr häufig) treten auf:

  • Starke Blutungen
  • Schmerzen durch Kontraktionen der Gebärmutter

Mehr als 1 von 100 Anwenderinnen (häufig) klagt zudem über:

  • Infektionen nach der Abstoßung
  • unerwünschte Wirkungen durch die Einnahme des Prostaglandins
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Durchfall

Selten (mehr als 1 von 1000 Patienten) bekommen Anwenderinnen:

  • Ausschläge
  • Kopfschmerzen
  • Fieber
  • Allgemeines Krankheitsgefühl
  • Hitzewallungen und/oder Kältegefühl
  • Schwindel

In sehr seltenen Fällen (weniger als 1 von 10.000 Patienten):

  • Tödlicher Schock durch eine Infektion mit Clostridium sordellii endometritis

Einzelne Fälle weisen auf das Auftreten von Hauterscheinungen hin, das Reißen der Gebärmutter sowie gastrointestinale Krämpfe.

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Dr. med. Emily Wimmer Ärztin

Dr. med. Emily Wimmer ist seit 2015 eine unserer deutschen Ärzte bei ZAVA. 2009 schloss sie ihr Studium der Humanmedizin an der Universität zu Lübeck ab. Danach arbeitete sie in der Abteilung für Hämatologie und Onkologie an der MedUni Wien sowie als Assistenzärztin in Hamburg bzw. Prüfärztin am Hamburger Institut für Versorgungsforschung in Dermatologie. Seit 2020 arbeitet Sie zudem in Teilzeit in einer Hausarztpraxis in Hamburg.

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