Östrogenfreie Pille

Beverley Kugler

Medizinisch geprüft von

Beverley Kugler

Letzte Änderung: 15 Jan 2019

Was sollte man über östrogenfreie Pillen wissen?

Inhalt
Eine junge Frau hat sich dazu entschieden mit einer östrogenfreien Pille zu verhüten.
 

Die östrogenfreie Pille wird auch Minipille genannt und dient zur hormonellen Empfängnisverhütung, sie verhindert also eine Schwangerschaft. Sie wird zum Beispiel Frauen angeboten, die ein verstärktes Thromboserisiko haben. ZAVA erklärt, wie die östrogenfreie Pille funktioniert, für wen sie richtig sein kann und was bei der Einnahme von östrogenfreien Präparaten beachtet werden muss.

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Wie funktioniert die östrogenfreie Pille?

Im Gegensatz zur Kombinationspille, die die Hormone Östrogen und Gestagen enthält, ist in der Minipille ausschließlich ein Gestagen enthalten. Während bei der Kombinationspille der Eisprung in bis zu 99 Prozent der Fälle gehemmt wird, geschieht dies nur zu etwa 57 Prozent bei Einnahme einer östrogenfreien Pille. Neuere Minipillen zeigen jedoch höhere Raten der Eisprunghemmung, da sie statt des vorher verwendeten Levonorgestrels das Gestagen Desogestrel verwenden. Der weitere Verhütungseffekt der Minipille besteht darin, den Schleim, der sich am Gebärmutterhals, also dem Eingang zur Gebärmutter befindet, so zu verdicken, dass Spermien nicht mehr hindurch gelangen und so auch keine Eizelle mehr befruchten können. Außerdem wird die Gebärmutterschleimhaut so verändert, dass sich eine befruchtete Eizelle schwerer einnisten könnte.

Für wen wird eine östrogenfreie Pille empfohlen?

  • Frauen, die starke Nebenwirkungen der Kombinationspille spüren
  • Raucherinnen über 35 Jahren
  • Frauen mit Bluthochdruck, Übergewicht oder Diabetes mellitus
  • Frauen, die ein erhöhtes Thromboserisiko haben oder bereits eine Thrombose oder eine Lungenembolie hatten
  • Migräne-Patientinnen (insbesondere bei Migräne mit Aura)
  • Stillende Mütter

Östrogene haben einen großen Einfluss auf die Entstehung von Thrombosen, also Verschlüsse von Blutgefäßen durch Blutgerinnsel. Da Frauen einen höheren Östrogenspiegel als Männer besitzen, sind sie generell gefährdeter, durch Pilleneinnahme eine Thrombose zu entwickeln. Das Risiko steigt zusätzlich durch das Rauchen und ein erhöhtes Alter. Deshalb empfehlen Ärzte Raucherinnen über 35 Jahren eine östrogenfreie Pille. Auch Frauen, die unter Migräne mit Aura leiden, sollten eher die östrogenfreie Verhütung wählen.

Reagieren Frauen auf die Kombinationspille mit starken Kopfschmerzen, Übelkeit, einem Spannungsgefühl in den Brüsten und im Bauch, kann dies eine unerwünschte Wirkung des Östrogens sein. Diese Frauen vertragen eventuell die östrogenfreie Pille besser. Frauen, die nach einer Schwangerschaft wieder mit einer hormonellen Verhütung beginnen möchten, aber noch ihr Kind stillen, wird die östrogenfreie Pille empfohlen. Unter einer Kombinationspille würden zu viele Hormone in die Muttermilch übergehen.

Wie muss die östrogenfreie Pille eingenommen werden?

Die östrogenfreie Pille muss jeden Tag zur gleichen Zeit eingenommen werden, das Zeitfenster sollte 3 Stunden nicht übersteigen. Damit ist die Einnahme strenger als bei der kombinierten Mikropille, die – im Notfall – auch 12 Stunden nach der regulären Einnahmezeit eingenommen werden kann. Einige neuere Minipillen haben jedoch durch eine Weiterentwicklung des Wirkstoffs einen ähnlichen Toleranzraum. Anders als bei der Kombinationspille, bei der nach 21 Tagen eine 7-tägige Pillenpause gemacht wird, wird die östrogenfreie Pille 28 Tage lang durchgenommen. Es wird also keine Pause zwischen den Pillenstreifen gemacht.

Was beeinträchtigt die Wirkung der östrogenfreien Pille?

Setzen kurz nach der Einnahme der Pille Erbrechen oder Durchfälle ein, kann es sein, dass die Aufnahme der Wirkstoffe nicht vollständig und damit die Schutzfunktion der Pille nicht mehr gewährleistet werden kann.

Einige Medikamente sorgen dafür, dass die Hormone der Pille schneller in der Leber abgebaut werden und so nicht richtig wirken können. Dazu gehören insbesondere einige Antipsychotika, Antiepileptika und Antibiotika, aber auch das bei leichten Depressionen verwendete Johanniskraut. Der regelmäßige Konsum von Grapefruitsaft kann zu einer Steigerung eventueller Nebenwirkungen führen. Ist eine Einnahme der oben genannten Medikamente unerlässlich, muss in der Zeit der Einnahme (und teilweise auch noch über diesen Zeitraum hinaus) eine zusätzliche Verhütung mit Kondomen erfolgen.

Zu welchen Problemen kann es bei der Einnahme der östrogenfreien Pille kommen?

Unter der östrogenfreien Pille kann es häufiger zu unvorhergesehenen vaginalen Blutungen oder auch zu einem Ausbleiben der Monatsblutung kommen. Zudem sind Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmungen, Haarausfall und Hautveränderungen als unerwünschte Wirkungen bekannt.

Die Wirksamkeit der östrogenfreien Pille war lange Zeit vergleichsweise als nicht sehr effektiv anzusehen: Von 100 Frauen, die die Pille über ein Jahr nahmen, wurden etwa 4 bis 8 Frauen trotzdem schwanger. Dies lag zum einen am Wirkstoff, zum anderen stellte jedoch auch die strikte Einnahmeregelung eine Schwierigkeit dar.

Neuere Minipillen, die den Wirkstoff Desogestrel verwenden, zeigen jedoch einen vergleichbar guten Pearl-Index und damit eine ähnlich gute Wirksamkeit wie die Kombinationspille.

Wann ist die östrogenfreie Pille vielleicht nicht die optimale Verhütungsmethode?

Es gibt wenige absolute Kontraindikationen, also gesundheitliche Umstände, die eine Einnahme der Pille verbieten, gegen die östrogenfreie Pille. Frauen, die an Brustkrebs leiden, sollten die Pille nicht verwenden. Auch bei bestimmten Lebererkrankungen sollte die Pille nur in Absprache mit einem Arzt eingenommen werden.

Östrogen hilft, den Menstruationszyklus zu normalisieren. Leiden Frauen also unter unregelmäßigen oder sehr starken und schmerzhaften Blutungen während der Periode, profitieren sie eventuell eher von einem Kombinationspräparat. Da Östrogene auch die Knochendichte aufrechterhalten, kann bei einer drohenden Osteoporose ebenfalls mit frauenärztlicher Beratung überlegt werden, ob möglicherweise eine Kombinationspille die bessere Wahl wäre.

Wenn die Gefahr besteht, dass die Pille nicht regelmäßig eingenommen werden kann, zum Beispiel aus Vergesslichkeit oder weil durch Schichtarbeit die Schlaf- und Wachzeiten häufig wechseln, ist die Minipille mit ihrer strikteren Einnahmezeit eventuell nicht die beste Wahl. Auch sollte immer beachtet werden, dass die Pille nicht gegen sexuell übertragbare Krankheiten, wie Gonorrhoe, Chlamydien und HIV, schützt. Aus diesem Grund sollte beim Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partnern nie die Pille allein als Verhütungsmethode verwendet, sondern zusätzlich Kondome genutzt werden.

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Medizinisch geprüft von:
Beverley Kugler Ärztin

Beverley Kugler ist seit November 2018 Ärztin bei ZAVA Deutschland. Sie studierte Medizin am University College London (UCL) und schloss das Studium 2010 mit Auszeichnung ab. Im Anschluss war sie an verschiedenen Krankenhäusern in London tätig, bevor sie 2016 Teil des deutschen Ärzteteams von ZAVA wurde.

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Letzte Änderung: 15 Jan 2019





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