Ovarialzyste

Dr. Emily Wimmer

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Emily Wimmer

Letzte Änderung: 13 Feb 2019

Ein Grund zur Besorgnis?

Inhalt
Eine Frau sitzt nachdenklich zu Hause. Sie macht sich über ihre Ovarialyste Sorgen.
 

Ovarialzysten (Eierstockszysten) kommen bei fast allen Frauen vor den Wechseljahren (Menopause) vor, postmenopausal kann man bei fast jeder fünften Frau noch Eierstockszysten diagnostizieren. Obwohl die große Mehrheit der Ovarialzysten gutartig sind und sich sogar von selbst zurückbilden, versetzt die Diagnose Ovarialzyste die betroffenen Frauen häufig in Unruhe und Angst.

Was ist eine Ovarialzyste?

Eine Ovarialzyste ist ein mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum in einem der Eierstöcke (Ovarien). Der Hohlraum ist von innen meist mit einer Schicht Zellen bedeckt (Epithel). Ovarialzysten können vielfältige Ursachen haben. Große Ovarialzysten können Durchmesser von über 5 cm erreichen.

Sogenannte funktionelle Ovarialzysten machen den größten Anteil an Ovarialzysten aus. Sie entstehen, wenn verschiedene Strukturen während des ovariellen Zyklus nicht zurückgebildet werden. Während des Menstruationszyklus bildet sich unter dem Einfluss der Sexualhormone ein sogenannter dominanter Follikel in einem der Eierstöcke, der zum Eisprung hin eine Eizelle Richtung Eileiter entlässt. Bei hormonellen Ungleichgewichten, zu denen auch das polyzystische Ovar-Syndrom (PCOS) gezählt wird, oder unter hormoneller Stimulation (z.B. eine Kinderwunschbehandlung) kann der Eisprung zunächst ausbleiben und es bildet sich eine Follikularzyste. Diese haben meistens einen Durchmesser von über 2,5 cm und können auch Östrogen-produzierende Zellen enthalten. Weitere mögliche Zysten, die in Zusammenhang mit dem weiblichen Zyklus stehen, sind die Corpus luteum-Zyste und die Granulosa-Theka-Lutein-Zyste. Beide sind in der Regel harmlos.

Liegt bereits eine Endometriose, also eine Versprengung von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter vor, entstehen häufig auch Endometriosezysten. Diese enthalten ebenfalls Gebärmutterschleimhaut, die jedoch während der Menstruation abblutet. Man nennt Endometriosezysten auch Schokoladenzysten, da sie mit altem braunen Blut gefüllt sind. Endometriosezysten sind in der Regel harmlos, jedoch machen sie häufig schmerzhafte Beschwerden und bilden sich nur selten von alleine zurück.

Neben diesen funktionellen Zysten können sich einfache ovarielle Zysten bilden, meist nach der Menopause, die gewöhnlich harmlos sind. In seltenen Fällen können Ovarialzysten mit bösartigen Geschwülsten (Tumoren) verwechselt werden.

Wie groß ist der Eierstock normalerweise?

Der Eierstock, in der Fachsprache Ovar genannt, ist im Normalfall relativ klein mit einer Länge von etwa 3-4 cm und Dicke von etwa 1 cm. Das Ovar ist durch zwei „Aufhängebänder“ (Ligamentum suspensorium ovaricum und Ligamentum ovarii proprium) an der Beckenwand auf der einen Seite und der Gebärmutter auf der anderen Seite befestigt. Im Ligamentum suspensorium ovaricum verläuft außerdem die versorgende Arterie des Ovars.

Welche Risikofaktoren für das Entstehen einer Ovarialzyste gibt es?

Bestimmte Risikofaktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Ovarialzyste bildet. Dazu gehören:

  • Hormonelle Kinderwunschbehandlung: Die hormonelle Stimulation greift in den natürlichen Regelkreis ein und fördert die Entwicklung mehrerer Eizellen. Dadurch steigt auch das Risiko, funktionelle Eierstockzysten zu bekommen.
  • Antihormonelle Behandlung in der Krebstherapie: Die hormonelle Ruhigstellung des Eierstocks fördert ebenfalls die Entstehung von funktionellen Eierstockzysten.
  • Schwangerschaft: Während der Schwangerschaft bildet sich der Gelbkörper deutlich stärker aus.
  • Schilddrüsenunterfunktion: Bei einer Schilddrüsenunterfunktion wird vermehrt Schilddrüsen-stimulierendes Hormon ausgeschüttet. Dieses ist dem Hormon ähnlich, welches die Eizellenbildung in den Eierstöcken anregt.

Als weitere mögliche Risikofaktoren zählen Rauchen, Übergewicht und Sterilität durch Durchtrennen der Eierstöcke.

Für die Entstehung von Eierstockkrebs (bösartige Eierstocktumore) gibt es folgende Risikofaktoren:

  • Eierstockkrebs in der Familie
  • Brustkrebs mit Mutationen im BRCA-Gen
  • Genmutationen, die eine Krebserkrankung begünstigen
  • Übergewicht nach Hormonersatztherapie nach den Wechseljahren

Welche Symptome macht eine Ovarialzyste?

Die meisten Ovarialzysten machen keine Beschwerden und werden bei der gynäkologischen Vorsorge wie z.B. dem transvaginalen Ultraschall oder der bimanuellen Tastuntersuchung entdeckt. Je größer die Ovarialzyste ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Zyste Symptome verursacht. Mögliche Symptome können sein:

  • Unterbauchschmerzen oder ein unangenehmes Gefühl im Unterbauch
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, vor allem beim tiefen Eindringen des Penis
  • Unregelmäßigkeiten bei der Verdauung, z.B. Verstopfung (Obstipation)
  • Schmerzen bei Stuhl- oder Harndrang
  • Häufiger Drang zum Wasserlassen
  • Unregelmäßigkeiten im Menstruationszyklus
  • Völlegefühl im Bauch, Blähungen
  • Magenverstimmungen, Sodbrennen, vorzeitiges Sättigungsgefühl

Schmerzhafte Regelblutungen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und starke Regelblutungen können auf eine Endometriose hinweisen, bei der möglicherweise auch Endometriosezysten vorliegen.

Zu welchen Komplikationen kann eine Ovarialzyste führen?

Eine Ovarialzyste kann im Wesentlichen zu drei Komplikationen führen:

Stieldrehung des Ovars (Ovarialtorsion)

Angesichts der geringen Größe des Ovars kann eine Ovarialzyste, insbesondere, wenn sie einen Durchmesser von mehr als 4 cm aufweist, dazu führen, dass das Ovar sich einmal um die eigene Achse dreht. Diese Komplikation wird als „Stieldrehung“ bezeichnet (das Ovar dreht sich sozusagen um seinen Stiel). Dabei wird die Blutversorgung des Ovars abgeklemmt. Bei Ovarialzysten mit einem Durchmesser über 4 cm beträgt das Risiko für eine Ovarialtorsion 15 Prozent. Die Stieldrehung führt zu plötzlichen massiven Bauchschmerzen, die mit Übelkeit, Erbrechen und Kreislaufbeschwerden einhergehen können. Therapeutisch darf keine Zeit verloren werden, das Ovar operativ zurückzudrehen (Detorquierung), um das Organ zu erhalten.

Zystenruptur

Insbesondere Corpus luteum-Zysten können an einer Seite aufplatzen – der Zysteninhalt gelangt in den Bauchraum. Betroffene berichten über einen schlagartig eingetretenen Bauchschmerz. Im Ultraschall kann freie Flüssigkeit im Bauchraum nachgewiesen werden. Meist ist keine operative Therapie notwendig, sondern es kann unter klinischer Kontrolle abgewartet werden. In schweren Fällen kann eine Operation allerding von Nöten sein.

Malignität (bösartiger Tumor)

In der Regel sind Ovarialzysten gutartig. Bilden sie sich nicht zurück und gibt es weitere Hinweise auf ein bösartiges (malignes) Geschehen, wie z.B. Gewichtsverlust, Fieber, Nachtschweiß und allgemeine körperliche Schwäche, so sollte spätestens dann das Zystengewebe unter dem Feinmikroskop untersucht werden. Prognose und Therapie einer maligne entarteten Zyste hängen von der genauen Diagnose ab.

Wie werden Ovarialzysten therapiert?

Stellt der Arzt eine Ovarialzyste fest, wird zunächst durch eine gynäkologische Untersuchung (Ultraschall, Tastuntersuchung) abgeklärt, ob weiterer Handlungsbedarf besteht. In den allermeisten Fällen kann einfach abgewartet und nach einigen Wochen oder Monaten nochmals kontrolliert werden, ob die Zyste sich zurückgebildet hat. Bei Beschwerden, die auf die Zyste zurückgeführt werden können, wird eine operative Entfernung der Zyste angestrebt. Dies ist meist mittels der Schlüssellochchirurgie (Laparoskopie) möglich. Sollte sich der Arzt nicht sicher sein, ob die Zyste gutartig ist, und führen auch weitere Untersuchungen (MRT, Labortests) nicht zum Ausschluss einer möglichen Malignität, wird die Zyste sicherheitshalber operativ entfernt und histologisch aufgearbeitet. Insgesamt gesehen bedeutet die Diagnose Ovarialzyste zunächst keine unmittelbare Gesundheitsgefährdung. Oft ist die Ovarialzyste schon bei der nächsten Kontrolluntersuchung wieder verschwunden.

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Medizinisch geprüft von:
Dr. med. Emily Wimmer Ärztin

Dr. med. Emily Wimmer ist seit 2015 eine unserer deutschen Ärzte bei ZAVA. 2009 schloss sie ihr Studium der Humanmedizin an der Universität zu Lübeck ab. Danach arbeitete sie in der Abteilung für Hämatologie und Onkologie an der MedUni Wien sowie als Assistenzärztin in Hamburg bzw. Prüfärztin am Hamburger Institut für Versorgungsforschung in Dermatologie. Seit 2020 arbeitet Sie zudem in Teilzeit in einer Hausarztpraxis in Hamburg.

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