Pap-Test

Dr. med. Ulrike Thieme, Medizinische Leiterin bei ZAVA , Foto rund

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Ulrike Thieme

Letzte Änderung: 03 Sep 2020

Pap-Test zur Vorbeugung von Gebärmutterhalskrebs

Inhalt
Nach einem Pap-Test bewahrt der Arzt die genommene Probe einer Patientin sorgfältig auf.
 

In Deutschland erkranken rund 4.600 Frauen pro Jahr an Gebärmutterhalskrebs. Darüber hinaus entstehen pro Jahr bei etwa 450.000 Frauen anderweitige Veränderungen des Gebärmutterhalses. Zu diesen werden unter anderem auch Feigwarzen, Infektionen und Entzündungen des Gebärmutterhalses gezählt. Seit 1971 existiert ein umfangreiches Vorsorgeprogramm, zu dem auch der Pap-Test gehört. Die frauenärztliche Vorsorgeuntersuchung ist ein einfaches und hochwirksames Mittel, um Zellveränderungen frühzeitig erkennen und behandeln zu können.

Die Ärzte von ZAVA können nach einer Fotosprechstunde eine Feigwarzen Behandlung anbieten.

Was ist der Pap-Test?

Der Pap-Test ist eine Untersuchung, die der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) dient. Der Test wurde 1928 entwickelt und hat dazu beigetragen, die Häufigkeit von Gebärmutterhalskrebs in den letzten 30 Jahren deutlich zu senken.

Beim Pap-Test wird ein Abstrich der Zellen des Gebärmutterhalses (Zervix) entnommen. Dieser Abstrich wird anschließend im Labor genauestens untersucht. Die verschiedenen Zelltypen werden unter dem Mikroskop beurteilt. Dadurch sind bereits in einem Frühstadium Zellveränderungen erkennbar, die möglicherweise innerhalb von einigen Jahren zu Gebärmutterhalskrebs führen können. Da sich solche frühen Veränderungen in der Regel gut behandeln lassen, senken regelmäßige Pap-Tests das Risiko für Gebärmutterhalskrebs deutlich.

Für welche Frauen ist der Pap-Abstrich empfehlenswert?

Aktuell wird in Deutschland der Pap-Test für alle Frauen ab 20 Jahren einmal jährlich empfohlen – ab dem 35. Lebensjahr dreimal jährlich mit einer Co-Testung von PAP und HPV. Die Kosten werden von den Krankenkassen im Rahmen der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung übernommen. Frauen unter 20 Jahren wird der Test nicht empfohlen, da die Ergebnisse bei diesen Patientinnen häufig nicht aussagekräftig sind. Eine Schwangerschaft stellt kein Ausschlusskriterium für den Pap-Test dar.

Für Patientinnen mit auffälligem Pap-Test sind möglicherweise kürzere Intervalle, eine Bestimmung von HPV oder eine weitere Untersuchung des Gebärmutterhalses (Kolposkopie) notwendig. Welcher Schritt als nächstes folgt, legt der behandelnde Arzt im Einzelfall fest.

Bei Operationen zur Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie) kann ein Teil des Gebärmutterhalses im Körper belassen werden (suprazervikale Hysterektomie). Deshalb sollten Patientinnen genau wissen, welche OP durchgeführt wurde und ob sie den Gebärmutterhals noch haben, da dann weiter regelmäßige Abstrichuntersuchungen durchgeführt werden müssen. Bei Patientinnen, deren Gebärmutter auf Grund von Krebs oder Krebsvorstufen der Zervix vollständig entfernt wurde, wird ein jährlicher Pap-Test empfohlen. In diesem Fall wird der Abstrich an der Naht anstatt am Gebärmutterhals durchgeführt.

Wann sollte man einen Pap-Test verschieben?

Durch die Regelblutung (Menstruation), Entzündungen oder Infektionen der Scheide (z.B. bakterielle Vaginose) oder des Gebärmutterhalses, oder einem zuvor erfolgtem Geschlechtsverkehr kann der Pap-Test verfälscht werden. Deshalb sollte der Pap-Test idealerweise durchgeführt werden, wenn die Patientin frei von vaginalen Infektionen und Entzündungen ist. Außerdem sollte während der Regelblutung kein Pap-Test durchgeführt werden.

Falls Patientinnen jedoch unter einer lang anhaltenden Entzündung des Gebärmutterhalses leiden, kann ein Pap-Test helfen, die Ursache zu ermitteln. Bei vaginalen Blutungen, die abseits der Regelblutung auftreten, sollte in Absprache mit dem behandelnden Arzt neben anderen Untersuchungen ggf. ein Pap-Test in Betracht gezogen werden.

Wie wird der Pap-Abstrich durchgeführt?

Für den Pap-Test sitzen die Patientinnen im gynäkologischen Untersuchungsstuhl. Der Arzt führt zunächst ein Untersuchungsinstrument (Spekulum) in die Scheide ein, um Scheidenwand und Gebärmutterhals einsehen zu können. Anschließend wird ein Wattestäbchen oder eine spezielle, kleine Bürste bis zum Gebärmutterhals eingeführt und dort über den Gebärmutterhals gestreift, um Zellmaterial zu sammeln.

Die so gesammelten Zellen werden auf einem Objektträger ausgestrichen oder in einem flüssigkeitsgefüllten Behälter und können danach unter dem Mikroskop untersucht werden. Die Entnahme der Zellen ist allgemein gut verträglich und in der Regel schmerzfrei. Es besteht lediglich ein geringes Risiko für kleine Blutungen, die aber in wenigen Minuten wieder von alleine abklingen und keinen Grund zur Sorge darstellen. Einige Frauen empfinden das Einführen der Instrumente als unangenehm. In diesen Fällen können die Instrumente mit lauwarmem Wasser vorgewärmt werden. Der Einsatz von Gleitmitteln ist zwar möglich, allerdings können nicht alle Gleitmittel zusammen mit einem Pap-Test verwendet werden.

Welche Veränderungen erkennt der Pap-Test?

Der Pap-Test erlaubt eine Beurteilung der Form und Größe der entnommenen Zellen. So lassen sich Rückschlüsse auf die Art der Zellen ziehen. Je nach Labor wird der Abstrich des Pap-Tests entweder von Hand unter dem Mikroskop oder maschinell untersucht. Es gibt zwei verschiedene Arten der Zellgewinnung: Entweder werden die Zellen auf einem Objektträger ausgestrichen und fixiert oder in einer Flüssigkeit aufgefangen und dann später auf einem Objektträger angebracht. Es gibt allerdings nachweislich keine Unterschiede in der Qualität beider Methoden. Durch die Beurteilung der Zellen im Ausstrich können neben Zellveränderungen auch Blutungen oder Zeichen für Entzündungen entdeckt werden.

Oftmals werden Zellveränderungen im Pap-Test durch Viren hervorgerufen, insbesondere den Humanen Papillomaviren. Es existieren sogenannte Hochrisiko-HPV-Stämme, vor allem HPV 16 und HPV 18, die das Risiko für Gebärmutterhalskrebs deutlich erhöhen. Andere HPV-Stämme wie HPV 6 und HPV 11 sind dagegen für vergleichsweise harmlose Veränderungen wie Genitalwarzen verantwortlich. Solche oft auch als Feigwarzen bezeichneten Veränderungen treten meist äußerlich an Scheide oder After auf, können aber auch innerlich an der Scheidenwand oder dem Gebärmutterhals entstehen. Die Feigwarzen sind nicht immer sehr leicht zu erkennen. Patientinnen, die unter solchen Warzen leiden, können sich direkt bei ZAVA in der Fotosprechstunde vorstellen und nach Diagnosestellung ein Rezept für die Behandlung mit Wartec oder Aldara erhalten.

Was bedeutet das Ergebnis des Pap-Tests?

Der Pap-Test wird durch ein standardisiertes Verfahren bewertet. In Deutschland wird seit 01.07.2014 die sogenannte „Münchner Nomenklatur III“ zur Diagnose von Pap-Tests verwendet. International, vor allem in englischsprachigen Ländern, ist die „Bethesda-Nomenklatur“ verbreitet, die mit der Münchner Nomenklatur III aber größtenteils vergleichbar ist. Ältere Abstrich-Befunde vor 2014 wurden mit der „Münchner Nomenklatur II“ klassifiziert.

Die Münchner Nomenklatur III teilt das Resultat des Zellabstrichs in eine von sieben Gruppen ein. Jede dieser Gruppen besitzt zusätzlich bis zu vier Untergruppen. In der folgenden Tabelle sind die Gruppen zusammengestellt.

Bedeutung Weiters Vorgehen
Gruppe 0

Unzureichendes Zellmaterial

Pap-Test wiederholen

Gruppe I

Unauffälliger Befund

Keine; reguläre Vorsorge nach einem Jahr

Gruppe II

Befunde mit geringgradigen Zellveränderungen

Einzelfall entscheidet weiteres Vorgehen. Patientin zu möglichen Ursachen befragt. Häufige Ursache für Befunde der Gruppe II stellen Infektionen dar. Meistens Wiederholung des Pap-Tests und/oder ein HPV-Test. In seltenen Fällen ist Abklärung mittels Kolposkopie nötig.

Gruppe III

Unklare und zweifelhafte Befunde

In der Regel erfolgt weitere Abklärung durch einen HPV-Test und/oder Untersuchung des Gebärmutterhalses mit einem speziellen Mikroskop (Kolposkopie).

Gruppe IIID

Veränderungen, die sich mit höherer Wahrscheinlichkeit von alleine wieder zurückbilden

Erneuter Pap-Test nach drei bis sechs Monaten. Bei unverändertem Befund erfolgt danach eine weitere Abklärung mittels Kolposkopie.

Gruppe IV

Unmittelbare Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs

Zunächst werden eine Kolposkopie und ggf. weitere Untersuchungen durchgeführt, um den Befund genauer beurteilen zu können. Erst im Anschluss daran wird die genaue Therapie festgelegt.

Gruppe V

Bösartige Zellveränderungen (Malignome), Gebärmutterhalskrebs

Weitere diagnostische Untersuchungen durchgeführt, um den Tumor genauer zu klassifizieren. Dazu zählen Art und Größe des Tumors sowie ob andere Organe betroffen sind. Das Untersuchungsergebnis bestimmt die weitere Therapie.

Durch die eindeutige Klassifizierung des Abstrichs kann der behandelnde Arzt eine zuverlässige Aussage zu möglichen Zellveränderungen und gegebenenfalls zu Behandlungsoptionen treffen.

Was bedeutet ein positiver Befund?

Wie schwerwiegend ein Nachweis von abnormen Zellveränderungen im Pap-Test für die Patientin ist, hängt maßgeblich von der Gruppeneinteilung des Befundes ab. Befunde der Gruppen II, III und IIID erfordern lediglich eine regelmäßige Überwachung. Bei nahezu allen Patientinnen, die sich im empfohlenen jährlichen Rhythmus dem Pap-Test unterziehen, werden abnorme Zellveränderungen in diesen Stadien entdeckt.

Bei Befunden der Gruppen IV und V müssen weitere Abklärungen wie Kolposkopie und Gewebeentnahmen erfolgen. Auch bei diesen Befunden gilt, dass eine möglichst frühe Diagnose im Rahmen des Pap-Tests die Therapieaussichten verbessert.

Wie zuverlässig ist der Pap-Test?

Die Zuverlässigkeit des Pap-Tests wird teilweise deutlich unterschiedlich bewertet. Nachgewiesen ist, dass der Pap-Test mit einer Sensitivität von 55 bis 80 Prozent abnorme Zellveränderungen im Abstrich erkennt. Das bedeutet aber auch, dass in 20-45% der Fälle ein falsch negatives (falsch unauffälliges) Ergebnis zustande kommt. Durch die jährliche Wiederholung des Pap-Tests im Rahmen der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung wird die Aussagekraft allerdings deutlich erhöht. So steigt die Zuverlässigkeit nach fünf Jahren auf über 98 Prozent eine abnorme Zellveränderung korrekt nachzuweisen.

Ein anderer Aspekt ist die Spezifität des Pap Abstrichs. Diese gibt die Fähigkeit and normale Abstriche/also unauffällige Abstriche korrekt zu erkennen. Der Pap-Test erkennt zwischen 75 und 95 Prozent aller normalen Abstriche. Es verbleibt somit eine Wahrscheinlichkeit von 5-25%, dass das Ergebnis auffällig ist, ohne dass ein abnormaler Befund tatsächlich vorliegt. Durch jährliche Wiederholung des Pap-Tests steigt die Verlässlichkeit, dass es sich bei einem unauffälligem Befund tatsächlich um einen solchen handelt, auf über 99%.

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Medizinisch geprüft von:
Dr. med. Ulrike Thieme Fachärztin für Neurologie, Medizinische Leiterin

Dr. med. Ulrike Thieme ist Medizinische Leiterin bei ZAVA und seit 2018 Teil des Ärzteteams. Ihre Facharztweiterbildung im Bereich Neurologie schloss sie 2018 ab. Vor ihrer Tätigkeit bei ZAVA arbeitete Dr. med. Ulrike Thieme an einem klinischen Forschungsprojekt über neurodegenerative Erkrankungen am National Hospital for Neurology and Neurosurgery, London.

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Letzte Änderung: 03 Sep 2020

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