Der Pearl-Index

Dr. Nadia Schendzielorz

Medizinisch geprüft von

Dr. Nadia Schendzielorz

Letzte Änderung: 16 Sep 2021

Erfahren Sie hier, was genau der Pearl-Index ist, und finden Sie eine Übersicht zu der Sicherheit der beliebtesten Verhütungsmittel.

Inhalt
Eine junge Frau recherchiert mit ihrem Smartphone, was der Pearl Index ist und was er aussagt.
 

Der Pearl-Index, benannt nach dem amerikanischen Biologen Raymond Pearl, gibt an, wie sicher eine Verhütungsmethode ist. Um dies zu berechnen wird ermittelt, wie hoch die Zahl der Schwangerschaften ist, wenn 100 gebärfähige Frauen 1 Jahr lang das gleiche Verhütungsmittel anwenden. Wenn beispielsweise 100 (gebärfähige) Frauen 1 Jahr lang mit einer Kombinationspille verhüten und statistisch gesehen 0,1-0,9 von ihnen trotzdem schwanger werden, liegt der Pearl-Index bei 0,1-0,9. Höchstens bei 1 von den 100 Frauen nistet sich in diesem Zeitraum also trotz Verhütung mit der Pille eine befruchtete Eizelle ein.

Pearl Index: Von 100 Frauen-Symbolen ist ein Symbol blau, die anderen grau.

Höchstens 1 von 100 Frauen wird trotz Kombinationspille schwanger

Ein niedriger Pearl-Index bedeutet also wenige Schwangerschaften und hohe Sicherheit; ein höherer mehr Schwangerschaften und geringere Sicherheit.

Ohne Verhütung liegt der Pearl-Index bei 85. Das heißt: Von 100 Frauen werden 85 schwanger, wenn sie 1 Jahr lang keine Verhütungsmethode nutzen und Geschlechtsverkehr haben.

Hinweis: Beim klassischen Pearl-Index werden alle Schwangerschaften im gesamten Versuchszeitraum berücksichtigt. Beim „Perfect use" oder „Method Pearl-Index" werden nur die Schwangerschaften berücksichtigt, die nach sachgemäßem, durchgängigen Gebrauch des Verhütungsmittels aufgetreten sind und nur die Zeiträume berücksichtigt, in denen das Verhütungsmittel durchgängig und richtig angewendet wurde. Dieser Wert ist normalerweise niedriger als der klassische Pearl-Index. Die Angaben zum Pearl-Index bieten daher vor allem eine Orientierung für die Anwender – ein Anspruch auf allgemeine Gültigkeit besteht nicht.

Mehr Informationen zur Sicherheit der einzelnen Methoden finden Sie auch in unserem Artikel über die sichersten Verhütungsmethoden.

Pearl-Index verschiedener Verhütungsmethoden:

Verhütungsmethode Pearl-Index

Kombinationspille

0,1 - 0,9

Minipille

0,5 - 3

Kondom

2 - 12

Hormonspirale

0,16

Kupferspirale

0,3 - 0,8

Vaginalring

0,4 - 0,65

Koitus interruptus

4 - 18

Depotspritze

0,3 - 0,88

Kalendermethode

9

Diaphragma

1 - 20*

Sterilisation des Mannes

0,1

Sterilisation der Frau

0,2 - 0,3

Hormonimplantat

0 - 0,08

Verhütungspflaster

0,72 - 0,9

Chemische Verhütungsmittel

3 – 21

Kondom für die Frau (Femidom)

5 - 25

keine Verhütung

85

*Die Angaben gelten nur, wenn gleichzeitig ein Verhütungsgel angewandt wird.

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Kritik am Pearl-Index

Inkorrekte Anwendung

Die Sicherheit einer Verhütungsmethode hängt entscheidend davon ab, ob sie richtig und durchgängig angewendet wurde. Die Hersteller sollten daher sicherstellen, dass allen Studienteilnehmern die Methode einheitlich und vollständig erklärt wird. Dies ist leider nicht immer der Fall und kann das Ergebnis negativ beeinflussen.

Einfluss von Medikamenten

Zusätzlich kann beispielsweise die Wirkung der Antibabypille von Medikamenten wie Antibiotika beeinflusst werden und so ungewollt eine Schwangerschaft auftreten.

Ignorieren wichtiger Parameter

Des Weiteren berücksichtigt der Pearl-Index statistisch wichtige Parameter nicht, wie zum Beispiel die Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs und er schreibt auch keine minimale Größe der untersuchten Gruppe vor. Je kleiner eine Gruppe, desto geringer ist die statistische Aussagekraft.

Fehlerhafte Fehler-Rate

Ein weiterer beeinflussender Faktor ist die Tatsache, dass über den gesamten Untersuchungszeitraum einer Studie eine konstante Fehler-Rate (Anzahl an Schwangerschaften) angenommen wird. Diese Annahme ist aus zwei Gründen falsch. Erstens ist davon auszugehen, dass fruchtbarere (oft jüngere) Paare auch früher im Untersuchungszeitraum schwanger werden und damit aus der Studie ausscheiden.

Zweitens hängt die Sicherheit und Effektivität einer Verhütungsmethode ganz entscheidend von der Erfahrung der Anwender ab. Verbleiben Paare länger in einer Studie, steigt ihre Erfahrung mit der Verhütungsmethode und die Sicherheit steigt automatisch. Die Fehlerrate sinkt.

Fazit

Trotz offensichtlicher Schwächen ist der Pearl-Index zur orientierenden Beurteilung von Verhütungsmethoden geeignet und findet seit über 80 Jahren eine breite Anwendung. Es sollte berücksichtigt werden, dass die Sicherheit einer Verhütungsmethode unabhängig vom Pearl-Index entscheidend von der Erfahrung der Sexualpartner mit dieser Methode und der richtigen Anwendung abhängt. Bei der Anwendung einer Verhütungsmethode sollten sich die Sexualpartner ausführlich mit der richtigen Anwendung und den möglichen Fehlerquellen vertraut machen.

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Dr. Nadia Schendzielorz Medizinische Autorin

Dr. Nadia Schendzielorz war von 2016 bis 2020 Apothekerin bei ZAVA und unterstützt das Team nun freiberuflich bei der medizinischen Textprüfung. Sie schloss ihr Studium der Pharmazie an der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn ab. Im Anschluss arbeitete sie an ihrer Dissertation an der Universität von Helsinki in Finnland und promovierte erfolgreich im Fachbereich Pharmakologie.

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