Das prämenstruelle Syndrom (PMS)

Beverley Kugler

Medizinisch geprüft von

Beverley Kugler

Letzte Änderung: 18 Jan 2019

Die „Tage vor den Tagen“

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Eine junge Frau sitzt an ihrem Smartphone und sucht nach Informationen über das praemenstrulle Syndrom, kurz PMS.
 

Das prämenstruelle Syndrom (PMS) beschreibt eine Vielzahl von körperlichen und emotionalen Beschwerden, die Frauen ein bis zwei Wochen vor dem Einsetzen der Periode entwickeln können. Etwa 20 bis 30 Prozent aller Frauen leiden unter dem Symptomkomplex, der die Lebensqualität der Betroffenen stark einschränken kann. ZAVA klärt auf, was hinter den Beschwerden steckt, wie genau sich das PMS zeigen kann, und was dagegen hilft.

Was ist das prämenstruelle Syndrom?

Das prämenstruelle Syndrom, abgekürzt PMS, bezeichnet über 200 verschiedene Beschwerden und Symptome, unter denen bevorzugt Frauen im Alter zwischen Ende 20 und Anfang 40 leiden können. Sie treten stets nach dem Eisprung und etwa eine bis zwei Wochen vor dem Einsetzen der Menstruation auf. Setzt die Periode ein, verschwinden die Beschwerden wieder. Man vermutet, dass die zyklusbedingten Hormonschwankungen für dieses Phänomen verantwortlich sind.

Was sind die Ursachen für das prämenstruelle Syndrom?

Die genauen Ursachen für PMS sind bislang nicht bekannt. Klar ist, dass die Symptome aufgrund des zeitlichen Auftretens mit der sogenannten Lutealphase des weiblichen Zyklus zusammenhängen müssen. Die Lutealphase beschreibt die Zeit nach dem Eisprung, in der das Hormon des Gelbkörpers (Corpus luteum), Progesteron, verstärkt ausgeschüttet wird. Es wird vermutet, dass diese Hormonschwankungen nach dem Eisprung empfindliche Frauen stärker beeinflussen als solche, die keine PMS-typischen Symptome zeigen. Warum dies so ist, ist Gegenstand aktueller Forschungen.

Stress oder psychische Erkrankungen wie z.B. Depressionen können die Symptome verschlimmern, sind aber wohl nicht ursächlich an der Entstehung des Syndroms beteiligt.

Genauso können auch Einflussfaktoren wie eine Unterversorgung an Vitaminen, Mineralstoffen und Fettsäuren sowie ein übermäßiger Konsum von Salz, Alkohol oder Koffein zu verstärkten Beschwerden führen.

Welche Symptome treten beim PMS auf?

Für das prämenstruelle Syndrom sind mehr als 200 verschiedene Symptome beschrieben worden.

Meist werden die psychischen Beschwerden als sehr einschränkend für die Lebensqualität beschrieben. Es kommt hier zu einer verstärkten Wahrnehmung von Stress und äußeren Reizen wie Licht, Lärm oder Gerüchen. Viele Frauen beschreiben sich als „emotional labiler“ und werden von außen auch so wahrgenommen. Erhöhte Ängstlichkeit, Gereiztheit oder Aggressivität und starke Stimmungsschwankungen können auftreten. Nicht selten kommt es auch zu verstärktem Heißhunger, zu starker Müdigkeit oder auch zu einer für diesen Zeitraum veränderten Libido.

Körperlich leiden die betroffenen Frauen vor allem unter einem Gefühl des Aufgeblähtseins, unter Wassereinlagerungen und unteren Rückenschmerzen, Bauchkrämpfen, oftmals in Verbindung mit Verdauungsbeschwerden (Verstopfung oder Durchfall), Brustspannen, Kopfschmerzen, Hautunreinheiten und Muskelschmerzen. Entzündungsherde im Körper können während der „Tage vor den Tagen“ verstärkt aufflammen.

Welche Symptome auftreten und wie stark diese ausgeprägt sind, variiert von Frau zu Frau und auch von Zyklus zu Zyklus. Mindestens 85 Prozent aller Frauen haben mindestens ein Symptom, das sich auch dem prämenstruellen Syndrom zuordnen lässt. Dies lässt aber noch nicht die Diagnose „PMS“ zu. Für die Diagnose ist es erforderlich, dass die Frau mindestens eines der emotionalen Symptome zeigt, welches nur in „den Tagen vor den Tagen“ auftritt und kurz bevor oder während der Menstruation wieder abklingt. Ausschließlich körperliche Symptome, wie z.B. alleiniges Brustspannen, reichen für die Diagnose des prämenstruellen Syndroms nicht aus. Außerdem müssen die Beschwerden so stark sein, dass die Patientin sich in ihrem Alltag eingeschränkt fühlt.

Wichtig ist auch, dass Erkrankungen ausgeschlossen werden, die dem PMS sehr ähneln können, wie z.B. Depressionen, Angststörungen, die beginnende Menopause oder Schilddrüsenstörungen wie bspw. eine Unterfunktion.

Was hilft bei PMS?

Da die genaue Ursache des prämenstruellen Syndroms noch unbekannt ist, kann man die Erkrankung bislang nicht ursächlich behandeln. Daher werden vorwiegend Mittel zur Symptomlinderung eingesetzt.

Bei milden Beschwerden kann es bereits helfen, den Salz- und Koffeinkonsum einzuschränken und auf eine allgemeine Stressreduktion im Alltag zu achten. Eine Nahrungsergänzung mit Vitamin D, Calcium, Magnesium und/oder Vitamin B6 kann bei einigen Patientinnen ebenfalls sinnvoll sein. Ob diese in Frage kommt und welche Dosierung angebracht ist, sollte jedoch mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.

Auch der Lebensstil hat einen bedeutsamen Einfluss auf die Symptome des prämenstruellen Syndroms. Regelmäßiger Sport kann insbesondere helfen, Stimmungsschwankungen zu regulieren und das körperliche Befinden zu verbessern. Ausreichend Schlaf ist wichtig, um Reizbarkeit und Konzentrationsstörungen vorzubeugen. Des Weiteren kann es für Betroffene hilfreich sein, individuelle Strategien zu kennen, die ihnen helfen, Stress abzubauen, wie z.B. das Schreiben eines Tagebuchs, Unternehmungen mit Freunden, Meditation oder Massagen.

Welche Medikamente helfen gegen das prämenstruelle Syndrom?

In schwereren Fällen können auch unterstützend Medikamente eingesetzt werden. Hierzu zählen vor allem hormonelle Arzneimittel und Antidepressiva.

Hormonell wirken die Antibabypille sowie Verhütungspflaster. Bei diesen Medikamenten muss beachtet werden, dass sie bei einigen Frauen Nebenwirkungen auslösen können, die den Symptomen des PMS sehr ähnlich sind. Anderen Frauen helfen sie wiederum sehr gut, vor allem bei physischen Beschwerden wie Brustspannen und Wassereinlagerungen. Auf die emotionalen Symptome haben hormonelle Verhütungsmittel zumeist jedoch keine lindernde Wirkung. In Zusammenarbeit mit dem Frauenarzt kann möglicherweise ein Präparat gefunden werden, das einen guten Effekt auf die körperlichen Beschwerden, aber wenige bis keine Nebenwirkungen zeigt.

Antidepressiva, darunter vor allem die sogenannten Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) wie z.B. Sertralin oder Fluoxetin werden normalerweise bei Depressionen eingesetzt. Sie können bei manchen Frauen im Gegensatz zu den hormonellen Medikamenten auch die psychischen Beschwerden positiv beeinflussen. Sie haben allerdings auch Nebenwirkungen wie z.B. Übelkeit. Bei den Antidepressiva gibt es jedoch die Möglichkeit, das Präparat nur in den Tagen vor der Menstruation anzuwenden, um die Nebenwirkungen zu begrenzen. Jedoch könnte dadurch auch die positive Wirkung auf das PMS abgeschwächt werden.

Symptomlindernd in Bezug auf mögliche Wassereinlagerungen können „Wassertabletten“, also Diuretika wie z.B. Spironolacton, sein. Gegen Muskel- bzw. Gelenkschmerzen und aufflammende Entzündungsherde haben sich Entzündungshemmer wie beispielsweise Naproxen oder Ibuprofen bewährt.

Als pflanzliche Ergänzungsmittel können Mönchspfeffer (Agnus castus), Nachtkerzenöl (Gamma-Linolensäure), Fischöl (Omega-3-Fettsäuren) oder Safran eingesetzt werden.

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Medizinisch geprüft von:
Beverley Kugler Ärztin

Beverley Kugler ist seit November 2018 Ärztin bei ZAVA. Sie studierte Medizin am University College London (UCL) und schloss das Studium 2010 mit Auszeichnung ab. Im Anschluss war sie an verschiedenen Krankenhäusern in London tätig, bevor sie 2016 Teil des deutschen Ärzteteams von ZAVA wurde.

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Letzte Änderung: 18 Jan 2019

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