Rötungen im Gesicht

Dr. Maike Michel

Medizinisch geprüft von

Dr. Maike Michel

Letzte Änderung: 30 Aug 2019

Das Bild von rosigen Wangen genießt den Ruf, für gute Gesundheit und Wohlbefinden zu stehen. Sei es nach einem ausgiebigen Training, bei Kindern nach dem Herumtollen oder bei einem heißen Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt.

Auch kennt man das „rot werden“, wenn einem etwas unangenehm ist oder man sich schämt. Nicht selten wird künstlich durch spezielles Make-up und Rouge versucht, das klassisch schöne und jugendliche Bild von rosigen Wangen zu zaubern. Doch ab wann können gerötete Wangen ein Zeichen einer Krankheit sein?

ZAVA erklärt, welche Krankheiten zu einer Rötung des Gesichts führen können und welche Möglichkeiten es gibt, sie zu behandeln.

Inhalt
Ein kleines Kind in Winterkleidung hat Rötungen im Gesicht.
 

Wie entstehen Rötungen im Gesicht?

Die Färbung der Haut wird insbesondere bei hellhäutigen Menschen durch die Hautdurchblutung bestimmt. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Blutgefäße. Sind sie verengt, dann kann nur eine geringere Menge Blut durchströmen. Die Haut erscheint blass.

Ein Beispiel wären niedrige Temperaturen draußen, die Hände werden dabei blass. Der menschliche Organismus muss die Körpertemperatur regulieren. Dies geschieht mithilfe der Steuerung der Durchblutung. Die zentralen Organe wie Herz, Lunge, Gehirn und Verdauungsorgane benötigen eine höhere Menge an Blut und müssen bei konstanter Temperatur gehalten werden, um normal zu funktionieren. Die Hände und Füße werden eher geringer durchblutet.

Ist die Durchblutung erhöht, sind die Blutgefäße erweitert und es befindet sich folglich mehr Blut darin. Die Haut erscheint rosig oder gerötet. Dies kann ein Ausdruck von höherer Körpertemperatur (bei Sport) oder aber auch einer Entzündung (Fieber) sein. Beim Sport wird die Muskulatur stärker durchblutet und die Stoffwechselaktivität angeregt. Die Blutgefäße werden zur Temperaturregulation weit gestellt.

Welche Ursachen gibt es für Gesichtsrötungen?

Die Durchblutung der Haut wird über das vegetative Nervensystem gesteuert und kann somit nicht willentlich beeinflusst werden. Unterschiedliche Faktoren können die Durchblutung der Gesichtshaut beeinflussen. Dazu zählt insbesondere die Änderung der Temperatur.

Große Hitze wie im Sommer und starkes Sonnenlicht oder Fieber bewirken eine Erhöhung der Körpertemperatur. Der Körper nimmt die Änderung wahr und leitet Gegenmaßnahmen ein. Er kompensiert die vermehrte Wärme, indem er versucht, sie wieder an die Umgebung abzugeben. Die Blutgefäße in den äußeren Zonen des Körpers wie Arme, Beine und Gesicht werden erweitert, die Haut wird rosig bis rot. Die überschüssige Wärme kann somit über eine größere Fläche an die Umgebung abgegeben werden. Außerdem beginnt der Körper zu schwitzen; durch die Verdunstungskälte wird der Körper so ebenfalls abgekühlt.

Auch körpereigene Faktoren wie ein erhöhter Blutdruck oder Stress können die Hautdurchblutung beeinflussen. Stresshormone wirken dabei auf die Blutgefäße. Der Konsum von Alkohol beeinflusst auch die Durchblutung der Haut. Alkohol führt dazu, dass sich die Blutgefäße erweitern. Die Haut wird vermehrt durchblutet und erscheint rot.

Ab wann sollte man beim Auftreten von Rötungen im Gesicht zum Arzt gehen?

Gelegentliche Rötungen des Gesichts bei Hitze oder Stress haben keinen Krankheitswert und verschwinden nach einigen Minuten auch wieder von selbst. Sollten die Rötungen jedoch nicht mehr abklingen und noch weitere Hautveränderungen oder andere Beschwerden auftreten, wie Papeln oder Pusteln mit Juckreiz oder Brennen, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Welche Krankheiten können zu Gesichtsrötungen führen?

Bei Rötungen des Gesichts handelt es sich um ein unspezifisches Symptom, das bei vielen Krankheiten vorkommen kann. Die genaue Diagnose ist nicht immer einfach und häufig suchen Patienten mehrere Spezialisten auf, da sich die Beschwerden nicht bessern. Ein gezieltes Beobachten der Symptome kann bei der Diagnosestellung entscheidend sein, da häufig das Gesamtbild der Beschwerden entscheidend ist. Die häufigsten Krankheiten und Umstände, die zu Gesichtsrötungen führen können, werden hier dargestellt:

Wechseljahre

In den Wechseljahren ab dem 45.–55. Lebensjahr können Frauen zu Gesichtsrötungen neigen, da es hormonell bedingt zu einer Störung der Temperaturregulation über das vegetative Nervensystem kommt. Die Konzentration der weiblichen Geschlechtshormone, vor allem des Östrogens, nimmt im Alter ab. Dies ist für die typischen Beschwerden wie Hitzewallungen, vermehrtes Schwitzen, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen und innere Unruhe verantwortlich.

Rosacea

Bei der Rosacea handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Haut. Sie tritt meist erst ab dem 30. Lebensjahr auf. Es kann zu Rötungen im Gesicht kommen, die vorerst nur anfallsartig auftreten, dann aber fortdauern können. Die Blutgefäße der Gesichtshaut reagieren sehr empfindlich auf äußere Reize wie Pflegeprodukte, gewürzte Speisen und Sonnenlicht.

In fortgeschrittenen Stadien kann es zu weiteren Rosacea-Symptomen wie Papeln (knotige Erhebungen), Pickeln oder sichtbarer Gefäßzeichnung in Form von kleinen Äderchen (Teleangiektasien) im Gesicht kommen. Insbesondere bei Männern kann es im Laufe der Erkrankung zu Vergrößerungen der Talgdrüsen und zu Vermehrung des Bindegewebes kommen. Charakteristisch ist dafür eine Vergrößerung der Nase. Die Therapie besteht in der Vermeidung von auslösenden Faktoren und der Anwendung von Antibiotika als Cremes oder auch Tabletten.

Akne

Die Abgrenzung von Akne zur Rosacea ist nicht immer einfach, da beide sehr ähnliche Hauterscheinungen in Form von Pickeln und Papeln (knotige Erhebungen) haben. Bei der Akne finden sich neben den Pickeln und Knötchen typischerweise die sogenannten „Mitesser“. Dabei handelt es sich um kleine schwarze Knötchen.

Die Akne ist eine entzündliche Erkrankung der Talgdrüsen der Haut. Sie tritt besonders in der Pubertät auf, kann aber auch länger anhalten. Bei der Entstehung spielen vor allem hormonelle Schwankungen eine Rolle, die die Talgproduktion erhöhen. Abgestorbene Hautschüppchen können die Talgdrüsen verstopfen, in denen sich Bakterien vermehren können. Es entstehen lokale Entzündungen in Form von Pickeln. Die Behandlung erfolgt – abhängig vom Schweregrad – unter anderem in Form von Antibiotika und Benzoylperoxid als Cremes oder Tabletten.

Periorale Dermatitis

Die periorale Dermatitis ist eine Hauterkrankung, bei der eine gestörte Hautbarriere vorliegt. Es kommt zu Rötungen und Schuppung der Haut mit Bildung von kleinen Knötchen oder Bläschen. Betroffen sind meist Frauen jeden Alters. Ursache für die gestörte Hautbarriere ist die übermäßige Nutzung von Hautpflegeprodukten (wie Feuchtigkeitscremes). Es kommt zu Beschwerden in Form von Juckreiz oder Spannungsgefühlen, die zu einer vermehrten Nutzung der Pflegeprodukte führt.

Auch tritt die periorale Dermatitis häufig nach längerer Anwendung von cortisonhaltigen Salben auf. Als Behandlung wird ein konsequentes Meiden jeglicher Pflegeprodukte oder Cortisonsalben empfohlen. Bereits das Meiden von äußeren Pflegeprodukten führt zu einer Besserung der Beschwerden. Zusätzlich können lokale Basiscremes mit geringem Anteil des Antibiotikums Metronidazol angewendet werden. Umschläge aus Schwarztee wirken entzündungshemmend.

Lupus erythematodes

Der Lupus erythematodes ist eine komplexe Autoimmunerkrankung, die in unterschiedlicher Ausprägung vorliegen kann. Er tritt gehäuft bei Frauen zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr schubförmig auf. Auslöser für Hautmanifestationen ist vor allem Sonnenlicht.

Charakteristisch ist ein sogenanntes „Schmetterlingserythem“. Dabei handelt es sich um eine beidseitige symmetrische Rötung des Gesichts, die mit einer Schuppung einhergehen kann. Weitere Organsysteme wie Gelenke, Herz, Lunge oder Nieren können mit betroffen sein. Die Diagnose erfolgt über die Bestimmung von speziellen antinukleären Antikörpern im Blut. Zurzeit liegt nur eine symptomatische Therapie in Form von Schmerzmitteln, Sonnenschutz, Chloroquin und Immunsuppression vor.

Schilddrüsenüberfunktion

Man unterscheidet grob 2 Formen der Schilddrüsenüberfunktion:

  • Morbus Basedow: Schilddrüsenüberfunktion aufgrund einer Überaktivität des Immunsystems, bei dem die Antikörper die Schilddrüse zur Produktion von Hormonen anregen.
  • Schilddrüsenautonomie: Bei Jodmangel entwickeln Anteile der Schilddrüse häufig eine unabhängige Regulation mit übermäßiger Produktion von Schilddrüsenhormonen.

Bei der Schilddrüsenüberfunktion kommt es zu Unruhe, Gewichtsverlust, einem gestörten Temperaturempfinden, Herzrasen und erhöhtem Blutdruck. Die Gesichtshaut kann rot und feucht sein. Die Diagnose erfolgt mithilfe der Bestimmung der Schilddrüsenparameter im Blut. Eine Therapie erfolgt, indem die übermäßig aktive Schilddrüse mit Medikamenten, operativ oder durch Radiojodtherapie gehemmt wird.

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Medizinisch geprüft von:
Dr. Maike Michel Medizinische Autorin

Maike Michel unterstützt das Ärzteteam von ZAVA bei der medizinischen Texterstellung und -prüfung. Sie studierte Medizin an den Universitäten in Münster und Freiburg. Seit 2016 arbeitet sie als Assistenzärztin in einer psychiatrischen Klinik in Deutschland und trägt seit Juli 2022 den Facharzttitel für Psychiatrie und Psychotherapie.

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Letzte Änderung: 30 Aug 2019

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