Scheidenjucken

Dr. med. Ulrike Thieme, Medizinische Leiterin bei ZAVA , Foto rund

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Ulrike Thieme

Letzte Änderung: 05 Jun 2019

Welche Ursachen können der Auslöser sein?

Inhalt
Junge Frau liegt auf ihrem Bett, vor ihr steht ein Glas Wasser und Tabletten die ihr Scheidenjucken bekämpfen sollen.
 

Ein Juckreiz der Scheide ist ein sehr unangenehmes Symptom unterschiedlicher Krankheiten. Nicht immer ist der Juckreiz allerdings infektiös. Manchmal kann auch eine harmlose Scheidentrockenheit der Grund sein.

Die Ursachen für das Scheidenjucken sind vielfältig. Deshalb ist die Behandlung auch sehr unterschiedlich und kann je nach Ursache zum Beispiel antibiotisch, mit Pilzmitteln oder mit Milchsäurebakterien erfolgen. Besonders wenn das Jucken immer wiederkehrt, ist eine gynäkologische Abklärung wichtig. So können mögliche Infektionen bestmöglich behandelt oder ausgeschlossen werden. Der behandelnde Gynäkologe kann auch zur Vorbeugung von Scheidenjucken beraten.

Was ist Scheidenjucken?

Scheidenjucken ist ein sehr häufiges Symptom unterschiedlicher Erkrankungen. Es kommt zu einer erhöhten Empfindlichkeit des Intimbereichs und einer Entzündung der Vaginalschleimhaut. Meist ist das Jucken an den äußeren und inneren Schamlippen und im Bereich des Scheideneingangs besonders ausgeprägt.

Was sind die Ursachen für eine juckende Scheide?

Ein vaginaler Juckreiz kann zahlreiche unterschiedliche Ursachen haben. Die häufigsten nicht-infektiösen Ursachen sind vor allem eine übertriebene Intimhygiene. Die natürliche Bakterienflora der Scheide kann aufgrund von zu häufigem Waschen oder durch hormonelle Schwankungen aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Auch psychische Probleme können eine Ursache für den vaginalen Juckreiz darstellen.

Weiterhin können Infektionen mit Pilzen, Bakterien oder Viren der Grund für ein Scheidenjucken sein. Die Erreger können sexuell übertragbar sein. Häufiger ist aber eine Vermehrung von Keimen, die sich natürlicherweise in geringen Mengen im Bereich der Scheide befinden und normalerweise keine Erkrankung auslösen. Solche Infektionen entstehen häufig auf dem Boden einer vorgeschädigten Vaginalflora, können aber auch bei gesunden Frauen auftreten.

Zudem sind Frauen mit bestimmten Vorerkrankungen häufig von vaginalem Juckreiz betroffen. Dazu gehören Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Nierenerkrankungen und Östrogenmangelzustände, die Auswirkungen auf die Vaginalflora haben.

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Welche weiteren Symptome können auftreten?

Zu dem Scheidenjucken können ein Brennen und eine starke Rötung der Scheide kommen. Ein Brennen ist oft schwer von einem Juckreiz abzugrenzen, da die beiden Symptome häufig ineinander übergehen. Das Brennen kann abhängig oder unabhängig vom Wasserlassen auftreten, je nachdem welche Erkrankung vorliegt.

Zusätzlich kann neben dem Jucken ein vaginaler Ausfluss (Fluor) auftreten. Die Farbe und Konsistenz des Ausflusses gibt einen Hinweis auf die Erreger und kann wegweisend für die Diagnose sein.

Wie wird die passende Diagnose bei Scheidenjucken gestellt?

Wichtig für die Diagnosestellung der Ursache für den vaginalen Juckreiz ist zunächst eine zielführende Anamnese. Der Gynäkologe sollte unter anderem erfragen, welche Grunderkrankungen vorliegen, welche Medikamente eingenommen werden und ob schon einmal Infektionen aufgetreten sind. Außerdem sind die Symptome wichtig, die zusätzlich zum Scheidenjucken auftreten.

Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung mit einer genauen Inspektion der Scheide sowohl von außen als auch mit einem Spekulum. Damit kann der innere Teil der Scheide ebenfalls betrachtet werden. Der Gynäkologe beurteilt die Rötung der Schleimhaut und schaut, ob Beläge vorhanden sind. Auch Rötungen oder Herpesbläschen können so entdeckt werden.

Für die Erregerdiagnostik wird normalerweise eine Urinprobe genommen, bei der nach Bakterien und Blutkörperchen im Urin gesucht wird. Zusätzlich wird ein Abstrich aus der Scheide gemacht. Anhand dessen kann beurteilt werden, ob die natürliche Vaginalflora intakt ist und ob Bakterien oder Pilze vorhanden sind. Die Gesamtheit der Befunde hilft, die passende Diagnose zu stellen. So kann auch eine geeignete Therapie begonnen werden.

Kann man Scheidenjucken selbst behandeln?

Viele Frauen vermeiden den Gang zum Arzt und wollen das Scheidenjucken selbst behandeln. Das ist möglich, wenn die Symptome relativ eindeutig auf eine bestimmte Ursache hindeuten. Bei vielen Frauen tritt das Scheidenjucken häufiger auf. Wenn sie die Anzeichen bemerken und bereits eine zielführende Maßnahme zur Behandlung kennen, kann die Behandlung erfolgen.

Zum Beispiel neigen viele Frauen zu Pilzinfektionen, die besonders in Stresssituationen wiederkehren. Wenn eine erneute Infektion auftritt, ist die Diagnose anhand der Symptomatik für Patientinnen oft leicht zu stellen. Die Behandlung kann bei vielen Pilzinfektionen eigenmächtig erfolgen.

Auch Frauen mit einer erhöhten Anfälligkeit für Scheidentrockenheit oder Störungen der Bakterienflora können das Problem oft selbst behandeln. Es gibt in der Apotheke Produkte wie Zäpfchen und Gels mit Milchsäure. Sie tragen zur Wiederherstellung eines gesunden Scheidenmilieus bei.

In vielen Fällen ist die Ursache für das Scheidenjucken allerdings nicht von der Patientin selbst zu erkennen. Bei Unsicherheiten oder wenn die Behandlung mit frei verkäuflichen Mitteln aus der Apotheke nicht anschlägt, sollte baldmöglichst ein Gynäkologe aufgesucht werden. Manche sexuell übertragbaren Erkrankungen (STIs) können schwerwiegende Folgen haben und müssen ärztlich diagnostiziert und behandelt werden.

Welche Infektionen der Scheide sind häufig?

Die häufigste infektiöse Ursache für ein Scheidenjucken sind Pilzinfektionen. Etwa zwei Drittel aller Frauen infizieren sich mindestens einmal im Leben mit einem Hefepilz. Bis zu 50 Prozent der Betroffenen leiden unter wiederkehrenden Pilzinfektionen. Besonders während Stresssituationen wird das Immunsystem geschwächt und ermöglicht den Pilzen eine Ausbreitung.

Für den Juckreiz können auch Bakterien verantwortlich sein, besonders häufig ist Gardnerella. Sie können eine bakterielle Vaginose auslösen. Auch beim Geschlechtsverkehr übertragene Bakterien wie Chlamydien und Gonokokken verursachen oft starkes Scheidenjucken, können aber auch ohne Symptome ablaufen.

Ebenfalls zu den STIs gehören virale Infektionen mit Genitalherpes. Bei einer Infektion mit Herpes genitalis-Viren kommt es zu äußerst starkem Juckreiz, Brennen und Bläschenbildung.

Wie erfolgt die Behandlung von Infektionen des Intimbereichs?

Pilzinfektionen des Intimbereichs sind an einem krümeligen, aber nicht besonders starken Ausfluss, Juckreiz sowie möglichen Schmerzen beim Geschlechtsverkehr zu erkennen. Die Behandlung kann von der Frau selbst mit in der Apotheke erhältlichen Pilzmitteln erfolgen. Zur Behandlung gehören Zäpfchen, die ein Antipilzmittel enthalten, sowie eine Creme zur äußerlichen Anwendung. So wird der Pilz sowohl im Scheideninneren als auch an der äußeren Scheide behandelt. Die Therapie erfolgt wie vom Arzt verordnet oder nach Anweisungen der Packungsbeilage. Nach sechs Tagen sollte die Behandlung abgeschlossen sein.

Bakterielle Infektionen werden immer mit Antibiotika behandelt. Abhängig vom Erreger kommen unterschiedliche Antibiotika zum Einsatz. Aus diesem Grund muss beim Verdacht auf eine bakterielle Infektion der Scheide immer ein Arzt zur Diagnosestellung aufgesucht werden.

Ein Genitalherpes und andere Virusinfekte der Scheide werden mit antiviralen Mitteln behandelt. Auch in diesem Fall ist es deshalb wichtig, dass ein Arzt die Diagnose stellt und die passende Therapie einleitet.

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Wie kann man dem Jucken vorbeugen?

Viele Frauen leiden immer wieder unter Scheidenjucken. Die Ursache sind oft rezidivierende Pilzinfektionen durch ständige Schwankungen der Vaginalflora. Auch eine unausgeglichene Vaginalflora allein kann bereits das Jucken verursachen, ohne dass ein Erreger vorhanden ist. Die Beratung durch einen Gynäkologen kann hierbei helfen.

Nach Ausschluss oder Behandlung einer Infektion kann dem Jucken mit unterschiedlichen Maßnahmen vorgebeugt werden. Hilfreich ist die Wiederherstellung der gesunden Flora mit Milchsäure. Auch eine zuckerarme Ernährung unterstützt ein gesundes Scheidenmilieu. Die richtige Intimhygiene sowie atmungsaktive, trockene Kleidung besonders bei sportlichen Aktivitäten und im Sommer tragen dazu bei, dass das Immunsystem Erreger erfolgreich bekämpfen kann. In Schwimmbädern und Saunen sollte ebenfalls auf Trockenheit des Intimbereichs und saubere Handtücher geachtet werden.

Unter Beachtung solch einfacher Regeln kann die Intimflora meist erfolgreich wiederhergestellt werden und gesund bleiben. Bei bestehenden Problemen sollte der behandelnde Gynäkologe um Rat gefragt werden, um eine weitere Diagnostik anzustreben.

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Medizinisch geprüft von:
Dr. med. Ulrike Thieme Fachärztin für Neurologie, Medizinische Leiterin

Dr. med. Ulrike Thieme ist Medizinische Leiterin bei ZAVA und seit 2018 Teil des Ärzteteams. Ihre Facharztweiterbildung im Bereich Neurologie schloss sie 2018 ab. Vor ihrer Tätigkeit bei ZAVA arbeitete Dr. med. Ulrike Thieme an einem klinischen Forschungsprojekt über neurodegenerative Erkrankungen am National Hospital for Neurology and Neurosurgery, London.

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