Speiseröhrenentzündung

Dr. Maike Michel

Medizinisch geprüft von

Dr. Maike Michel

Letzte Änderung: 08 Jun 2019

Diagnose, Behandlung und Vorbeugung

Inhalt
Eine Ärztin muss ihrer Patientin den Befund einer Speiseröhrenentzündung überreichen.
 

Die Speiseröhre kann sich entzünden. Der Arzt spricht dann von einer Ösophagitis oder Speiseröhrenentzündung. Sie führt nicht nur zu Schmerzen, sondern kann je nach Ursache auch das Risiko für Krebs erhöhen. ZAVA erklärt, wie es zu einer Speiseröhrenentzündung kommen kann und wie der Arzt sie therapiert.

Welche Symptome hat eine Speiseröhrenentzündung?

Ist die Speiseröhre entzündet, haben Betroffene Beschwerden oder sogar Schmerzen beim Schlucken. Hinzu kommt oft ein Brennen hinter dem Brustbein und in der oberen Magengegend. Auch das Zurückfließen von Speisebrei (Reflux), Sodbrennen und Erbrechen können Zeichen einer Speiseröhrenentzündung sein. Je nach Ursache der Entzündung finden sich weißliche Beläge im Rachen und auf der Zunge. Manche Betroffenen klagen außerdem über ein vermindertes oder fehlendes Durstgefühl.

Was sind die Ursachen einer Speiseröhrenentzündung?

Eine Speiseröhrenentzündung (Ösophagitis) kann viele Ursachen haben. Ein eher seltener Grund sind Infektionen mit Candida albicans, einem Hefepilz, der zur sogenannten Soorösophagitis führt. Weitere mögliche Erreger sind Herpesviren wie HSV oder CMV. Infektionen der Speiseröhre treten hauptsächlich bei Menschen mit schlechtem Immunsystem auf. Das kann bei Krebspatienten oder an HIV erkrankten Personen der Fall sein, aber auch bei Patienten, die eine Chemotherapie, Cortison oder Breitbandantibiotika bekommen.

Ist die Speiseröhre verengt, zum Beispiel aufgrund von Speiseröhrenkrebs oder Achalasie (eine Art Verkrampfung der Speiseröhrenmuskulatur), kann auch hier eine Entzündung entstehen. Ein anderer Auslöser sind Medikamente, die an der Schleimhaut der Speiseröhre hängen bleiben. Daher sollten Tabletten immer mit ausreichend Wasser geschluckt werden.

Eine weitere, eher seltene Ursache für eine Speiseröhrenentzündung ist die eosinophile Ösophagitis. Sie tritt gehäuft bei Menschen auf, die bereits durch Allergien, unter anderem durch Nahrungsmittelallergien, vorbelastet sind. Der Name kommt von den eosinophilen Granulozyten, eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen, die bei allergischen Reaktionen eine Rolle spielt und bei der eosinophilen Ösophagitis die Schleimhaut durchsetzen.

Warum kann der Rückfluss von Magensäure eine Speiseröhrenentzündung verursachen?

Die weitaus häufigste Ursache für eine Speiseröhrenentzündung ist die gastro-ösophageale Refluxkrankheit. Durch einen unvollständigen Verschluss des Magens oder einen erhöhten Druck im Bauch fließt Magensaft zurück in die Speiseröhre. Die Schleimhaut der Speiseröhre wird durch die aggressive Säure geschädigt und entzündet sich (Refluxösophagitis). Studien deuten darauf hin, dass Übergewicht, Rauchen, hoher Alkoholkonsum und Nachtschichtarbeit das Risiko sowohl für Reflux als auch für eine Ösophagitis erhöhen.

Wie gefährlich ist eine Speiseröhrenentzündung?

Entzündungen können generell zu größeren Schleimhautdefekten (Erosionen und Ulzerationen) führen. Verheilen diese, kommt es manchmal zur Narbenbildung und folglich zu Verengungen in der Speiseröhre. Fließt bei einer Refluxösophagitis weiterhin Magensäure in die Speiseröhre (Reflux), so bildet sich bei etwa 10 Prozent der Patienten mit Reflux ein sogenannter Barrett-Ösophagus aus. Dabei wird die Schleimhaut der Speiseröhre durch Zellen aus dem Magen ersetzt, was mit einem erhöhten Risiko für Speiseröhrenkrebs einhergeht. Grund dafür ist, dass die Magensäure DNA-Schäden in den Zellen verursacht, welche daraufhin entarten können. Auch die mit einer Entzündung verbundenen Botenstoffe stehen im Verdacht, Krebs zu begünstigen. Von 1.000 Patienten mit Barrett-Ösophagus entwickeln pro Jahr etwa 5 einen Speiseröhrentumor (0,5-prozentiges Risiko). Eine Speiseröhrenentzündung sollte daher immer von einem Arzt nachkontrolliert werden.

Was macht der Arzt bei einer Speiseröhrenentzündung?

Ziel bei der Behandlung einer Speiseröhrenentzündung ist nicht nur die Symptomlinderung, sondern vor allem die Beseitigung der Ursache. Zur Diagnostik gehört unter anderem die Spiegelung (Endoskopie) der Speiseröhre. Mithilfe dieser kann der Arzt den Grad der Entzündung feststellen und ob es bereits entartete Bereiche gibt. Je nach Stadium der Entartung stellt der Arzt die Areale unter Beobachtung oder er entnimmt eine Gewebeprobe (Biopsie), um sie zu untersuchen.

Vor allem bei einem bereits vorhandenen Barrett-Ösophagus sind regelmäßige Nachkontrollen wichtig. Je nach individuellem Risiko können diese mehrmals im Jahr oder alle drei bis vier Jahre stattfinden.

Hat der Arzt den Verdacht auf eine Infektion mit Candida albicans (Soorösophagitis), etwa aufgrund des weißlichen Belags auf der Schleimhaut, so wird er auch hier eine Probe entnehmen und unter dem Mikroskop untersuchen. Bestätigt sich die Verdachtsdiagnose, verschreibt er sogenannte Antimykotika (Mittel gegen Pilze).

Liegt eine Virusinfektion vor, so sind antivirale Substanzen wie Aciclovir, Famiciclovir, Ganciclovir oder Valganciclovir Mittel der Wahl.

Was hilft bei einer Reflux-bedingten Speiseröhrenentzündung?

Ist die Ursache für die Speiseröhrenentzündung ein Rückfluss von Magensäure, helfen sogenannte Protonenpumpenhemmer (PPI). Dabei empfiehlt der Arzt anfangs eine hohe Dosis, damit die Läsionen schnell abheilen. Später wird auf die halbe Dosis reduziert, um einer erneuten Refluxösophagitis vorzubeugen. Ist die Entzündung nur schwach ausgeprägt, empfiehlt die Leitlinie zur Refluxkrankheit eine Behandlung mit PPI über 4 Wochen, bei einer schweren Form bis zu 8 Wochen. Manche Quellen raten bei einer mäßigen Entzündung zu einer Therapie nach Bedarf. Allerdings zeigte eine Studie, dass die Entzündung besser bei denjenigen abheilt, die die Medikamente regelmäßig einnehmen.

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Ist der Grund für den Reflux ein zu weiter Mageneingang, kann die Magenöffnung durch eine Operation (Fundoplicatio) verengt werden. Weitere Maßnahmen zur Vermeidung einer Refluxösophagitis sind Gewichtsabnahme, verminderter Alkoholkonsum und eine Ernährungsumstellung. Betroffene können es auch mit Hausmitteln gegen Sodbrennen versuchen.

Was darf man bei einer Speiseröhrenentzündung essen?

Empfohlen werden kleine Mahlzeiten, die kohlenhydrat- und fettarm, dafür aber reich an Eiweiß sind. Alkohol (vor allem hochprozentiger), Rauchen und schlecht gekaute Nahrung schaden bereits der gesunden Speiseröhrenschleimhaut. Manch Betroffener hat vielleicht schon die Erfahrung gemacht, dass auch scharf gewürztes Essen, Speisen mit hohem Zuckeranteil und säurereiches Obst der Speiseröhre nicht guttun. Auch von Kaffee, Tee und Kakao wird abgeraten. Zu heiße oder zu kalte Speisen und Getränke sollten gemieden werden – im gesunden Zustand und erst recht im Krankheitsfall.

Was sollte man über die Speiseröhre wissen?

Die Speiseröhre (Ösophagus) ist ein etwa 23 bis 27 Zentimeter langer Muskelschlauch mit einem ungefähren Durchmesser von 20 Millimetern. Sie beginnt im Rachen und verläuft zwischen Luftröhre und Aorta (Hauptschlagader) zum Magen. An einigen Stellen ist der Ösophagus enger, unter anderem bei seinem Durchtritt durch das Zwerchfell. Das obere Drittel der Speiseröhre besteht aus den willkürlichen Muskeln, die aktiv bewegt werden können. Bei den unteren zwei Dritteln handelt es sich um glatte, nicht aktiv steuerbare Muskulatur.

Die Schleimhaut der Speiseröhre übernimmt zwar keine Funktion bei der Verdauung, ist dafür aber sehr widerstandsfähig, etwa gegenüber großen Nahrungsbrocken. Sie befeuchtet den Speisebrei mit ihren Drüsen, damit er besser gleiten kann. Um einen Rückfluss von Magensäure zu verhindern, bestehen verschiedene Mechanismen zwischen Speiseröhrenende und Mageneingang, die die Funktion eines Schließmuskels übernehmen. Sie schließen beim Gesunden die Speiseröhre zuverlässig ab.

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Dr. Maike Michel Medizinische Autorin

Maike Michel unterstützt das Ärzteteam von ZAVA bei der medizinischen Texterstellung und -prüfung. Sie studierte Medizin an den Universitäten in Münster und Freiburg. Seit 2016 arbeitet sie als Assistenzärztin in einer psychiatrischen Klinik in Deutschland und trägt seit Juli 2022 den Facharzttitel für Psychiatrie und Psychotherapie.

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