Intrauterinpessar (Spirale) zur langfristigen Verhütung

Dr. Maike Michel

Medizinisch geprüft von

Dr. Maike Michel

Letzte Änderung: 19 Jul 2019

Was ist ein Intrauterinpessar?

Inhalt
Ein Intrauterinpessar, oder auch Spirale genannt, kann eine Schwangerschaft langfristig verhindern.
 

Das Intrauterinpessar (kurz IUP), auch Spirale genannt, ist ein Verhütungsmittel, das in die Gebärmutter eingesetzt wird. Dabei unterscheidet man zwischen der Hormonspirale und der Kupferspirale, zu der beispielsweise auch die sogenannte Kupferkette oder der Kupferperlen-Ball zählen.

Anders als die Hormonspirale wirken die verschiedenen Kupfer-Präparate ohne Hormone. Intrauterinpessare sind Langzeitverhütungsmittel die - abhängig vom Präparat - bis zu 10 Jahre in der Gebärmutter verbleiben können. Ihr Verhütungsschutz gilt als sehr hoch, da Einnahmefehler, anders als beispielsweise bei der Pille, nahezu ausgeschlossen sind.

Welche verschiedenen Arten der Spirale gibt es?

Kupferspirale

Die Kupferspirale ist ein hormonfreies, T-förmiges Kunststoffstäbchen, das mit Kupferdraht umwickelt ist. Sie wird von einem Arzt in die Gebärmutter eingesetzt und kann je nach Modell zwischen 3 und 10 Jahren dort verbleiben. Die Kupferspirale kann außerdem als Notfallverhütung bis zu 5 Tage nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingesetzt werden, um eine Schwangerschaft zu verhindern.

Die Kupferspirale sondert Kupferionen ab, welche die Bewegung der Spermien einschränkt und die Einnistung von Eizellen in der Gebärmutterschleimhaut verhindert.

Gynefix (Kupferkette)

Gynefix ist eine sogenannte Kupferkette, die in die Gebärmutter eingesetzt wird. Die an einem Faden aufgereihten Kupferhülsen geben stetig Kupferionen ab, die die Beweglichkeit der Spermien einschränkt. Zusätzlich können sich Eizellen nicht in die Gebärmutter einnisten.

Die Kupferkette ist hormonfrei und wirkt bis zu 5 Jahre.

Kupferperlen-Ball

Der Kupferperlen-Ball wird in die Gebärmutter eingesetzt und kann dort bis zu 5 Jahre verbleiben. Die in einer Kugelform angeordneten Kupferperlen geben Kupferionen ab, welche Spermien in ihrer Beweglichkeit einschränken. Bei dem Kupferperlen-Ball handelt es sich um eine hormonfreie Verhütungsmethode.

Goldspirale

Die Goldspirale besteht, wie die Kupferspirale, aus einem kleinen T-förmigen Kunststoffträger, der mit einem Kupferdraht umwickelt ist. Im Gegensatz zur Kupferspirale enthält der Draht jedoch Gold. Der Einsatz von Gold vermindert das Risiko einer Korrosion und sorgt somit für eine längere Haltbarkeit. Die Goldspirale ist hormonfrei und kann bis zu 5 Jahre in der Gebärmutter verbleiben.

Hormonspirale

Ähnlich wie die Kupferspirale besteht auch die Hormonspirale aus einem T-förmigen Kunststoffrahmen. Im Schaft der Hormonspirale befindet sich ein kleines Hormondepot aus dem das Gestagen Levonorgestrel freigesetzt wird. Levonorgestrel sorgt für eine Verdickung der Gebärmutterhalsschleimhaut, die so für Spermien undurchlässig wird. Außerdem verhindert die Hormonspirale die Einnistung von Eizellen. Sie ist bis zu 5 Jahre wirksam.

Wie wirkt die Spirale?

Die Spirale gilt als ein sehr sicheres Verhütungsmittel. Die Wirkung basiert, je nach Spirale, auf Kupferionen oder auf dem Hormon Levonorgestrel.

Kupferionen schränken die Beweglichkeit von Spermien ein und verhindern zudem die Einnistung von Eizellen. Das Gestagen Levonorgestrel der Hormonspirale dagegen verdickt die Gebärmutterschleimhaut und macht sie damit für Spermien undurchlässig.

Laut des sogenannte Pearl-Index, der die Anzahl von ungewollten Schwangerschaften angibt, werden mit Varianten der Kupferspirale in einem Jahr von 100 Frauen nur 1,5 bis 3 schwanger. Bei der Hormonspirale liegt der Pearl-Index bei 0,1 bis 3. Das heißt von 100 Frauen, die mit der Hormonspirale verhüten, werden keine bis 3 Frauen schwanger.

Für wen ist ein Intrauterinpessar zur Verhütung geeignet?

Aufgrund der langen Haltbarkeit der IUP, eignet sich diese Verhütungsmethode besonders für Frauen, die über einen längeren Zeitraum verhüten möchten. Die meisten Spiralen können schon bei Mädchen ab dem Alter von 15 Jahren eingesetzt werden.

Allerdings ist die Spirale nicht für alle Frauen geeignet – so sollte sie zum Beispiel nicht eingesetzt werden, wenn die Gebärmutter sehr klein ist. Auch, wenn in der Vergangenheit Brust-, Gebärmutter-, oder Leberkrebs diagnostiziert wurde, kann die Spirale meist nicht eingesetzt werden. Bei einem Fibrom oder Myom (gutartige Tumoren in oder außerhalb der Gebärmutter) ist diese Form der Verhütung teilweise nicht geeignet. Wenn eine Unterleibsentzündung vorliegt, darf keine Spirale eingesetzt werden.

Wie wird die Spirale eingesetzt?

Die Spirale wird von einem Arzt eingesetzt. In einer gynäkologischen Untersuchung wird zunächst die Lage, Länge und Form der Gebärmutter geprüft, um sicherzustellen, dass die Verhütungsmethode geeignet ist und um die richtige Größe der Spirale bestimmen zu können. Die Spirale wird in der Regel am Ende der Periode eingesetzt, da zu diesem Zeitpunkt der Gebärmutterhals geweitet ist.

Bei Frauen, die noch kein Kind geboren haben, kann das Einsetzen mit Schmerzen verbunden sein. Das liegt daran, dass der Gebärmutterhals vergleichsweise weniger geweitet ist. In diesen Fällen wird die Spirale manchmal unter lokaler Betäubung eingesetzt.

Welche Vor- und Nachteile hat die Kupferspirale als Verhütungsmittel?

Vorteile Kupferspirale:

  • Die Kupferspirale kann zwischen 3 und 10 Jahren in der Gebärmutter verbleiben.
  • Die Verhütungssicherheit ist sehr hoch.
  • Anwendungsfehler sind durch den Verbleib der Spirale in der Gebärmutter ausgeschlossen. Auch Erbrechen, starker Durchfall oder die Einnahme von bestimmten Medikamenten, wie Antibiotika, beeinträchtigen die empfängnisverhütende Wirkung nicht.
  • Die Kupferspirale ist ein hormonfreies Verhütungsmittel und greift damit nicht in den natürlichen Hormonhaushalt ein. Der Menstruationszyklus wird nicht verändert.

Nachteile (Nebenwirkungen) Kupferspirale:

  • Die monatlichen Blutungen können schmerzhafter sein, verstärkt werden und länger anhalten.
  • Es können Zwischenblutungen und Unterleibsschmerzen auftreten.
  • Innerhalb der ersten 3 Wochen nach Einsetzen und auch danach kann es in seltenen Fällen zu schwerwiegenden Unterleibsentzündungen kommen.
  • Das Risiko einer ektopen Schwangerschaft, auch Eileiterschwangerschaft genannt, ist nach dem Einsetzen der Kupferspirale erhöht.
  • In seltenen Fällen kann die Spirale verrutschen oder vom Körper ausgestoßen werden.

Welche Vor- und Nachteile hat die Hormonspirale?

Vorteile Hormonspirale:

  • Die Hormonspirale hat eine Haltbarkeit von bis zu 5 Jahren.
  • Aufgrund der kontinuierlichen Ausschüttung von Hormonen bietet die Hormonspirale einen sehr hohen Schutz.
  • Durch den Verbleib der Spirale in der Gebärmutter sind Anwendungsfehler ausgeschlossen. Die empfängnisverhütende Wirkung ist auch durch Erbrechen, starken Durchfall oder die Einnahme von bestimmten Medikamenten, wie Antibiotika nicht beeinträchtigt.
  • Die Periode wird bei den meisten Frauen nach 3 bis 6 Monaten schwächer, kürzer und weniger schmerzhaft. Manchmal bleibt die Periode auch ganz aus.
  • Da die Hormone in der Gebärmutter lokal ausgeschüttet werden, bedarf es einer geringeren Hormonkonzentration als bei anderen hormonellen Verhütungsmitteln, wie beispielsweise der Pille.
  • Sie eignet sich besonders für Frauen, die unter starken Monatsblutungen oder an Endometriose leiden.

Nachteile (Nebenwirkungen) Hormonspirale:

  • Durch die hormonelle Wirkungsweise können gerade in den ersten 3 bis 6 Monaten vermehrt Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Brustspannen, Übelkeit, Akne, Stimmungsschwankungen und Zwischenblutungen auftreten.
  • Durch die Ausschüttung von Hormonen greift die Hormonspirale in den natürlichen Hormonhaushalt ein und hat somit auch Einfluss auf den natürlichen Menstruationszyklus.
  • Das Risiko einer ektopen Schwangerschaft, d.h. Eileiterschwangerschaft ist durch die Spirale erhöht.

Was ist die „Spirale danach”?

Die „Spirale danach” ist, wie die “Pille danach” eine Form der Notfallverhütung, um einer ungewollten Schwangerschaft vorzubeugen. Sie kann bis zu 5 Tage nach dem Geschlechtsverkehr eingesetzt werden. Nur die Kupferspirale, nicht jedoch die Hormonspirale, kann als Notfallverhütung eingesetzt werden.

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Dr. Maike Michel Medizinische Autorin

Maike Michel unterstützt das Ärzteteam von ZAVA bei der medizinischen Texterstellung und -prüfung. Sie studierte Medizin an den Universitäten in Münster und Freiburg. Seit 2016 arbeitet sie als Assistenzärztin in einer psychiatrischen Klinik in Deutschland und trägt seit Juli 2022 den Facharzttitel für Psychiatrie und Psychotherapie.

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