Essentielle Hypertonie

Dr. Nadia Schendzielorz

Medizinisch geprüft von

Dr. Nadia Schendzielorz

Letzte Änderung: 17 Jun 2019

Die häufigste Form des Bluthochdrucks

Inhalt
Mann denkt über seine Rechercheergebnisse über essentielle Hypertonie nach.
 

Essentielle Hypertonie ist eine Form des Bluthochdrucks, bei der keine Grunderkrankung als Ursache vorliegt. Sie wird auch als primäre Hypertonie bezeichnet.

Mehr als 90 Prozent aller Patienten mit Bluthochdruck sind von dieser Erkrankungsform betroffen. Man erkennt sie daran, dass der Blutdruck in den Arterien dauerhaft zu hoch ist.

Diese Seite bietet Ihnen einen Überblick über die möglichen Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten der Erkrankung.

Wenn Sie seit mindestens drei Monaten die gleichen Blutdrucksenker einnehmen und Ihr Blutdruck stabil eingestellt ist, können wir Ihnen Folgerezepte ausstellen. Falls Sie sich die Frage stellen, ob bei Ihnen essentielle Hypertonie vorliegt, können Sie direkt zu unserer Sprechstunde für Blutdruck gelangen.

Was ist eine essentielle Hypertonie?

Diagnostik durch Ausschlussverfahren

Essentielle Hypertonie wird per Ausschlussverfahren als solche diagnostiziert. Oft liegen bei Bluthochdruckpatienten keine verursachenden Erkrankungen vor. Allerdings ist inzwischen bekannt, dass der westliche Lebensstil zahlreiche Risikofaktoren beinhaltet, die einen hohen Blutdruck zumindest begünstigen. Wenn man einige dieser Faktoren beseitigt, lässt sich in aller Regel auch der Blutdruck senken. Ansonsten gibt es Medikamente, die eine Senkung des Blutdrucks bewirken.

Typische Anzeichen

Wenn durch den Arzt ausgeschlossen worden ist, dass andere Ursachen für einen hohen Blutdruck in Frage kommen – dies können Nierenerkrankungen, Hormonstörungen, Aortaverengung und andere Krankheiten sein -, spricht man von essentieller arterieller Hypertonie. Dies heißt „primäre Hypertonie“ im Gegensatz zur „sekundären Hypertonie“, die andere Ursachen hat.

Bei beiden Bluthochdruckformen ist es typisch, dass lange Zeit keine Symptome auftreten. In einem späteren Stadium kann es zu Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit kommen. Bei schweren Fällen von Bluthochdruck können Sehstörungen auftreten. Auch Angina pectoris (Brustschmerzen) und Atemnot sind Anzeichen.

Da Bluthochdruck eine mögliche Arterienverkalkung (Arteriosklerose) schneller voranschreiten lässt, ist eine Behandlung unerlässlich. Übergewicht, Rauchen, ein zu hoher Cholesterinspiegel und Diabetes sind weitere Faktoren für die Begünstigung von Herz-Kreislauferkrankungen.

Folgeschäden von essentieller Hypertonie

Wenn der Blutdruck dauerhaft zu hoch ist, muss das Herz stärker schlagen und der Herzmuskel wird geschädigt. Um Folgeerkrankungen vorzubeugen muss der Blutdruck gesenkt werden. Da arterielle Hypertonie schädlich für Herz und Gefäße ist, kann es als Folge zu Vorhofflimmern, Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen kommen.

Es kann auch zu einem akuten Blutdruckanstieg auf sehr hohe Werte (über 230/110 mmHg) kommen. Dieser Zustand wird hypertensive Krise genannt, solange sich noch keine Symptome eines möglichen akuten Organschadens zeigen. Es kann zu einer irreparablen Schädigung des Gehirns, Herzversagen, Herzinfarkt, Lungenödem oder einem Riss der Aorta kommen. Gibt es Hinweise auf eine akute Organschädigung, so wird der akute Blutdruckanstieg als hypertensiver Notfall bezeichnet. Die sofortige Einleitung einer Notfalltherapie ist in beiden Fällen lebenswichtig, ein Notarzt sollte unverzüglich kontaktiert werden.

Wie hoch dürfen die Blutdruckwerte sein?

Um den Blutdruck zu bestimmen, kann man zu handelsüblichen Blutdruckgeräten aus der Apotheke greifen. Eine langfristige Messung ist sinnvoll und bietet dem Arzt wertvolle Hinweise.

Als optimal gilt ein Blutdruck von unter 120 mmHg (oberer/systolischer Wert) und unter 80 mmHg (unterer/diastolischer Wert). Die Schreibweise für Blutdruckwerte ist normalerweise 120/80 mmHg.

  • Systolische Werte bis 129 und diastolische Werte bis 84 gelten als normal hoher Blutdruck.
  • Hoch-normale Werte liegen zwischen 130 bis 139 mmHg systolisch und 85 bis 89 mmHg diastolisch. Hoch-normale Werte bedürfen meist noch keiner medikamentösen Behandlung, da Lifestyle-Änderungen einen ausreichenden Effekt bringen.
  • Eine Hypertonie 1. Grades liegt bei Werten zwischen 140/90 und 159/99 vor. Diese sollte mit Medikamenten behandelt werden.
  • Werte zwsichen 160/100 bis 179/109 kennzeichnen die Hypertonie 2. Grades. Eine Behandlung sollte umgehend eingeleitet werden. Ohne Therapie können schwerwiegende Folgeschäden eintreten wie z.B. ein Hirnschlag (Apoplex).
  • Die Hypertonie 3. Grades liegt bei Werten ab 180/110 mmHg vor. Eine umgehende Therapie muss eingeleitet werden, um Komplikationen abzuwenden.
  • Werte über 140 mmHg systolisch bei zeitgleichen Werten unter 90 mmHg diastolisch stehen für die isolierte systolische Hypertonie, die ebenfalls unbehandelt langfristig zu Komplikationen führt.

Weitere Untersuchungen dienen dazu die Diagnose essentielle Hypertonie abzusichern. Laborparameter, EKG, Belastungs- oder Langzeit-EKG und ein Ultraschall des Herzens oder gegebenenfalls der Nierenarterien können zum Einsatz kommen. Es ist wichtig, mögliche Ursachen für die Hypertonie zu ermitteln. Zudem müssen vorhandene Folgeschäden gefunden werden, damit das Risiko für zukünftige Herz-Kreislauferkrankungen richtig eingeschätzt werden kann.

Bei bereits vorliegenden Organschädigungen unterscheidet man zwischen drei Schwerestufen. Stadium 1 verzeichnet keine Schäden an den Gefäßen, Augen, Nieren, Herz und anderen Organen. In Stadium 2 ist es bereits zu leichteren Schädigungen wie Arteriosklerose gekommen. Bei Organschäden und daraus folgenden Erkrankungen wie Herzschwäche, Angina pectoris, Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenschwäche spricht man von Stadium 3.

Therapie und Umstellung der Lebensweise

Für die Therapie kommen verschiedene Medikamente in Frage. Als blutdrucksenkende Arzneimittel gelten Diuretika, Betablocker, Calciumantagonisten wie Nitrendipin, ACE-Hemmer und AT-II-Rezeptor-Antagonisten wie Micardis. In der Regel werden diese Medikamente in Kombination verabreicht, um den bestmöglichen Therapieerfolg zu erzielen. Diese Präparate haben sich über Jahrzehnte als wirksam in der Senkung des Sterblichkeitsrisikos aufgrund von Herz-Kreislauferkrankungen erwiesen.

Wenn möglich, sollte eine Dauermedikation mit Blutdruck-erhöhenden Medikamenten, zu denen z.B. manche Anti-Baby-Pillen oder Schmerzmittel gehören, abgesetzt werden.

Auch wenn man medikamentös behandelt wird, muss man seine Lebensweise umstellen. Zunächst wird der Arzt versuchen, den Blutdruck durch eine Änderung der Ernährung und durch den Einbau von regelmäßigem Ausdauersport in den Alltag zu verbessern. Bei der Ernährung lohnt es sich, sich, sich an der mediterranen Esskultur zu orientieren. Dies ist auch gut für die Senkung zu hoher Cholesterinwerte. Viel Obst und Gemüse, Pflanzenöle statt tierischer Fette, die Vermeidung von tierischem Eiweiß sowie der Verzicht auf fettreiche Wurst- und Fleischwaren sind empfehlenswert. Es ist auch sinnvoll den Salzkonsum einzuschränken. Viele Fertiggerichte enthalten hohe Mengen an Kochsalz und sollten daher besser vermieden werden. Auch das zu kräftige salzen von hausgemachten Speisen sollte vermieden werden.

Besonders wichtig ist Bewegung, wobei eine Zeit von dreimal 30 Minuten Sport pro Woche als notwendig angesehen wird. Walken, Schwimmen, Tanzen, Joggen, Skilanglauf und Wandern sind gut geeignete Sportarten. Da Rauchen zu den Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen zählt, sollten Personen mit zu hohem Blutdruck das Rauchen aufgeben. Rauchen verengt die Blutgefäße und führt zu Arterienverkalkung, welche wiederum zu Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall führen kann. Alkohol sollte nur in Maßen genossen werden. Für übergewichtige Patienten ist die Gewichtsabnahme der erste Schritt zu einer Senkung des Blutdrucks.

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Dr. Nadia Schendzielorz Medizinische Autorin

Dr. Nadia Schendzielorz war von 2016 bis 2020 Apothekerin bei ZAVA und unterstützt das Team nun freiberuflich bei der medizinischen Textprüfung. Sie schloss ihr Studium der Pharmazie an der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn ab. Im Anschluss arbeitete sie an ihrer Dissertation an der Universität von Helsinki in Finnland und promovierte erfolgreich im Fachbereich Pharmakologie.

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