Ist HDL Cholesterin gut oder schlecht?

Dr. Maike Michel

Medizinisch geprüft von

Dr. Maike Michel

Letzte Änderung: 05 Jun 2019

HDL Cholesterin und seine Funktionen

Inhalt
3D Illustration von roten Blutzellen in einer Vene, die bei einem HDL Cholesterin-Test gemessen werden .
 

HDL- (high densitiy lipoprotein) Cholesterin ist das sogenannte „gute“ Cholesterin. Hiervon sollte möglichst viel im Körper vorhanden sein. Der Wert darf ruhig hoch sein, während der Wert des „schlechten“ LDL- (low density lipoprotein) Cholesterins unbedingt niedrig sein sollte.

HDL nimmt überschüssiges Cholesterin aus den Zellen auf und transportiert es zur Leber, wo es über die Galle ausgeschieden wird. HDL und LDL sind sogenannte Lipoproteine. Dies sind Stoffe, die fettlösliche Substanzen binden und so als Transporter funktionieren. HDL heißt High Density Lipoprotein, LDL heißt Low Density Lipoprotein.

Auf dieser Seite lernen Sie mehr über das "gute" Cholesterin und seine Funktion. Wenn sie mehr zum Thema wissen möchten, können sie auch unsere Seiten zur Senkung von Cholesterin und der Cholesterinwerte Tabelle besuchen.

Falls Sie bereits ein Medikament zur Senkung Ihres Cholesterinspiegels einnehmen, können Sie hier auch direkt zu unserer Sprechstunde gelangen.

Wozu dient Cholesterin?

Cholesterin wird vom Körper sowohl selber produziert als auch über die Nahrung aufgenommen. Es kommt etwa in der Zellmembran und einigen Hormonen vor. LDL transportiert das Cholesterin von der Leber zu den Gewebezellen. Überschüssiges Cholesterin wird von den Geweben zur Leber transportiert, um es dort nach Umwandlungsprozessen über die Galle auszuscheiden. Das Transportmittel in diesem Prozess ist das HDL Cholesterin. Je mehr HDL im Körper vorhanden ist, desto besser gelangt überschüssiges Cholesterin aus dem Körper.

Den HDL-Cholesterin-Wert kann man durch eine Blutuntersuchung messen lassen. Bei der Cholesterinwertbestimmung werden das LDL-Cholesterin, das HDL-Cholesterin, der Gesamtcholesterinspiegel sowie die Triglyceride bestimmt. Der Patient darf 16 Stunden vorher nichts mehr essen und sollte in den drei Tagen davor keinen Alkohol getrunken haben. In der Regel gilt ein HDL Cholesterin Wert von mindestens 40 mg/dl als gut. Noch besser sind Werte über 60 mg/dl.

Wie kann man den HDL- Wert erhöhen?

Körperliche Aktivität wirkt sich positiv auf den HDL-Cholesterinspiegel aus. Ausdauersportarten wie Joggen, Walken, Radfahren oder Wandern sollten täglich für mindestens 30 Minuten ausgeführt werden. Übergewicht und Bewegungsmangel hingegen beeinflussen den Fettstoffwechsel eher ungünstig im Sinne einer Erhöhung von LDL-Cholesterin und Triglyceriden und einer Erniedrigung des HDL-Cholesterin.

Auch eine Umstellung der Ernährung im Sinne einer Reduktion von Transfetten, gehärteten und gesättigten Fettsäuren und Ersatz derselben durch ungesättigte Fettsäuren, Vollkornprodukte und Obst und Gemüse wirkt sich positiv auf die Blutfette aus. Hierzu gehört auch der Verzicht auf das Rauchen, da es den Cholesterinhaushalt ebenfalls negativ beeinflusst.

Die Reduktion des Alkoholgenusses muss ebenfalls angestrebt werden, da Alkohol die Triglyceride ansteigen lässt. Auch sollte man bei Übergewicht unbedingt sein Gewicht senken. Vollkornprodukte und viel Ballaststoffe sowie reichlich Obst und Gemüse sind eine gute Alternative zu ungünstigeren Nahrungsmitteln, die viele gesättigte Fettsäuren enthalten. Auf Fertigprodukte sollte man weitgehend verzichten, da in ihnen oft viele versteckte Fette enthalten sind.

Wer ist besonders gefährdet?

Der Sinn der Senkung der Cholesterinwerte besteht darin, Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Folge von Arteriosklerose zu vermeiden. Da ein hoher Cholesterinspiegel Arteriosklerose wahrscheinlicher macht, sollte man die Hinweise des Arztes ernst nehmen. Hohe HDL-Werte können vor Ablagerungen in den Gefäßen schützen.

Hochrisikopatienten, die unbedingt dafür sorgen sollten, dass ihre Werte im normalen Bereich liegen, sind Patienten mit koronarer Herzkrankheit, peripherer arterieller Verschlusskrankheit, Aneurysma der Aorta, einer Verengung der Halsschlagader oder Diabetes mellitus. Andere Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind Rauchen, ein niedriges HDL-Cholesterin und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Familie.

Ein niedriges Risiko liegt bei Menschen vor, die keinen oder nur einen Risikofaktor aufweisen. Besonders der LDL-Cholesterinwert muss hier im Auge behalten werden. Auch familiär bedingte Verschiebungen der Blutfette kommen vor - hier muss häufig medikamentös interveniert werden.

Kann man HDL medikamentös erhöhen?

Zur Senkung des Gesamtcholesterins greift man auf medikamentöse Cholesterinsenker zurück. Diese haben keinen oder nur einen sehr geringen Einfluss auf das HDL-Cholesterin, sondern bewirken hauptsächlich eine Senkung der LDL-Cholesterinwerte. Die zur Verfügung stehenden Medikamente sind Statine, Anionenaustauscherharze und Cholesterin-Resorptionshemmer. Sie alle wirken cholesterinsenkend. Fibrate haben einen mäßigen positiven Einfluss auf die Erhöhung des HDL Cholesterins, senken aber das Gesamt - und das LDL - Cholesterin nur gering.

Bei bestimmten Erkrankungen muss der Cholesterinwert stärker gesenkt werden als bei gesunden Personen. Hier müssen auch die Grunderkrankungen mitbehandelt werden. Bei extrem hohen Cholesterinwerten gibt es noch die Möglichkeit der sogenannten Plasmapherese. Ähnlich einer Dialyse bei Nierenkranken handelt es sich um eine Art Blutwäsche, bei der die überflüssigen Blutfette aus dem Blut herausgefiltert werden.

Auch Patienten die Medikamente einnehmen, müssen als Erstes mehr Bewegung in ihren Tagesablauf einbauen. Hierzu kann auch das einfache Treppensteigen einen Beitrag leisten. Die Umstellung der Ernährung hin zu einer Kost, die arm an gesättigten Fetten ist, und die am besten tägliche sportliche Betätigung sind das A und O einer Behandlung.

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Medizinisch geprüft von:
Dr. Maike Michel Medizinische Autorin

Maike Michel unterstützt das Ärzteteam von ZAVA bei der medizinischen Texterstellung und -prüfung. Sie studierte Medizin an den Universitäten in Münster und Freiburg. Seit 2016 arbeitet sie als Assistenzärztin in einer psychiatrischen Klinik in Deutschland und trägt seit Juli 2022 den Facharzttitel für Psychiatrie und Psychotherapie.

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Letzte Änderung: 05 Jun 2019

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