Ovestin® 1 mg Creme

Ein Östrogenmangel kann aus unterschiedlichen Gründen entstehen. Besonders typisch ist er in und nach den Wechseljahren, wenn die Produktion von Östrogenen natürlicherweise nachlässt. In vielen Fällen treten durch den sinkenden Spiegel Vaginalbeschwerden auf. Die Vaginalcreme Ovestin® 1 mg Creme behandelt Symptome wie:

• Trockenheit der Scheide und damit verbundene Schmerzen beim Sex
• durch die Wechseljahre bedingte entzündliche Veränderungen der Scheidenhaut mit Gewebeschwund
• Entzündungen der Vagina (ergänzend zu anderen Arzneimitteln)
• Ausfluss durch Östrogenmangel
• Juckreiz im Bereich der Schamlippen
• Beschwerden bei vaginalen Operationen (in der Vor- und Nachbehandlung)

Die Wirkung der Vaginalcreme basiert auf dem Wirkstoff Estriol. Estriol ähnelt den natürlichen weiblichen Geschlechtshormonen und kann lokal aufgebracht entsprechende Beschwerden lindern. Manchmal wird die Creme bei ausgeprägtem Östrogenmangel auch vor der Entnahme des PAP-Abstriches verschrieben (einer Untersuchung bei der Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge), damit die Zellen richtig beurteilt werden können. Falls in diesem Fall die Anwendung notwendig sein sollte, gibt Ihnen der Frauenarzt hier rechtzeitig Bescheid.

Die Hormonersatztherapie in den Wechseljahren beziehungsweise bei unabhängig davon bestehendem Östrogenmangel ist grundsätzlich mit einem höheren Risiko für bestimmte Erkrankungen verbunden. Die Vor- und Nachteile müssen für jede Frau individuell bewertet werden. Wenn lediglich lokale Beschwerden bestehen, kann die Anwendung einer östrogenhaltigen Vaginalcreme erfolgen, die deutlich weniger Risiken birgt. Die Ovestin® Creme wird lokal in der Scheide aufgebracht und entfaltet vor Ort ihre Wirkung.

Entwickelt wurde die Ovestin® Vaginalcreme für alle Frauen, die bei einem Östrogenmangel unter Beschwerden an und in der Vagina leiden. Besonders betrifft das

• Frauen in und nach den Wechseljahren sowie
• Frauen, bei denen eine Scheidenoperation vor- und nachbehandelt werden muss.

Unter manchen Voraussetzungen raten Experten davon ab, den Genitalbereich mit Estriol zu behandeln. Sollte einer oder mehrere dieser Faktoren auf Sie zutreffen, besprechen Sie daher am besten andere Behandlungsmethoden mit Ihrem Arzt:

• Allergie gegen Estriol oder einen anderweitigen Bestandteil der Vaginalcreme
• Verdacht oder Diagnose von Brustkrebs oder anderen Krebsformen, die durch Östrogene beeinflusst werden (aktuell oder in der Vergangenheit), z.B. Gebärmutterschleimhautkrebs
• Blutungen aus der Scheide mit unklarer Ursache
• übermäßige Verdickung der Gebärmutterschleimhaut
• (Endometriumhyperplasie), die bislang nicht behandelt wurde
• in der Vergangenheit oder aktuell aufgetretene Blutgerinnsel (mit oder ohne Folgen wie Brustenge, Herzinfarkt und Schlaganfall)
• Blutgerinnungsstörungen oder anderen Erkrankungen, die die Bildung von Blutgerinnseln fördern
• Erkrankungen der Leber, bei denen sich die Leberwerte noch nicht normalisiert haben
• ausgeprägte Nierenfunktionsstörung
• Porphyrie (Stoffwechselstörung, die die Produktion des roten Blutfarbstoffs beeinträchtigt)

Wie wird Ovestin® richtig angewendet?

Damit die Creme möglichst lange in der Scheide bleiben und dort wirken kann, ist es sinnvoll, Ovestin® direkt vor dem Schlafengehen anzuwenden. So gehen Sie vor:

• Nehmen Sie den beiliegenden Applikator und stecken Sie ihn auf die Cremetube. Ziehen Sie ihn nicht selbst auf.
• Drücken Sie anschließend vorsichtig die Creme in den Applikator, bis er komplett gefüllt ist. Das entspricht hier etwa 1,5 Zentimetern und damit 0,5 Gramm Creme.
• Schrauben Sie die Einführhilfe ab und schieben Sie sie möglichst weit in die Scheide. Leichter kann das im Liegen und mit angewinkelten Beinen gehen. Dann pressen Sie die Creme heraus.
• Entfernen Sie den Applikator wieder, zerlegen Sie ihn in seine Einzelteile und reinigen Sie alles mit klarem, warmem Wasser und Seife.

Wenn eine Anwendung innerhalb der Scheide nicht notwendig ist, füllen Sie den Applikator wie oben beschrieben mit der Ovestin® Creme. Das ist wichtig, um für die Behandlung die richtige Menge zu erhalten. Statt den Applikator dann aber in die Scheide einzuführen, geben Sie die Creme auf ihre Finger und tragen sie dünn auf der erkrankten Vaginalhaut auf. Pro Anwendungstag verwenden Sie, soweit der Arzt es nicht anders verordnet, 1 Applikator-Füllung (0,5 Gramm Creme).

Wie oft wird Ovestin® angewendet?

Die Behandlung mit der Ovestin® 1 mg Creme kann je nach Schweregrad der Beschwerden variieren und sollte mit dem Arzt besprochen werden. In der Regel gliedert sie sich in 2 Phasen: In den anfänglichen 3 Wochen kommt die Vaginalcreme 1-mal täglich zum Einsatz. Daran schließt sich die sogenannte Erhaltungstherapie an, bei der Sie Ovestin® 2-mal pro Woche anwenden. In Ausnahmefällen kann der Arzt die Dosierung auf 2 Applikator-Füllungen erhöhen.

Was mache ich, wenn ich die Anwendung vergessen habe?

Wenn Sie die Creme in der 1. Phase der Therapie (also bei täglicher Anwendung) vergessen haben, holen Sie die Behandlung nicht nach. Fahren Sie am nächsten Tag einfach wieder wie gewohnt fort. Sollten Sie Ovestin® während der 2-maligen Anwendung pro Woche vergessen haben, setzen Sie die Vaginalcreme so bald wie möglich wieder ein.

Darf die Ovestin® 1 mg Creme in der Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden?

Die Ovestin® Vaginalcreme ist weder für die Anwendung während der Schwangerschaft noch für stillende Frauen geeignet. Bislang wurde nicht ausreichend untersucht, ob die lokale Behandlung mit Estriol in der Scheide Auswirkungen auf das ungeborene Kind haben kann. In der Stillzeit könnte der Wirkstoff zum Teil in die Muttermilch übergehen und beim Baby zu Schädigungen führen – hier fehlen aber ebenfalls noch genügend aussagekräftige Untersuchungen. Mitunter bewirkt Estriol auch eine verringerte Produktion von Muttermilch.

Bei Arzneimitteln können zusätzlich zur erwünschten Wirkung auch einige Nebenwirkungen auftreten. Diese Effekte werden aber nicht bei jeder behandelten Frau beobachtet.

Im Fall der Ovestin® Vaginalcreme kommt es gelegentlich zu:

• erhöhtem Blutdruck
• Verdauungsbeschwerden wie Übelkeit
• gesteigertem Ausfluss
• Reizungen der Scheide (zum Beispiel mit Rötungen, Brennen oder Juckreiz)
• Schmierblutungen
• Schmerzen oder Spannungsgefühle an den Brüsten
• Wassereinlagerungen und damit verbundene Gewichtszunahme

Über weitere mögliche Nebenwirkungen können Sie sich in der Packungsbeilage informieren. Sollten Sie solche oder andere Beschwerden bei sich bemerken, informieren Sie darüber Ihren Arzt oder Apotheker. Einen Arzttermin sollten Sie insbesondere dann vereinbaren, wenn Sie die Beschwerden als stark empfinden oder sie über längere Zeit anhalten. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die Symptome direkt beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zu melden.

Werden mehrere Arzneimittel gleichzeitig angewendet, kann es unter Umständen passieren, dass die Präparate sich gegenseitig in ihrer Wirkung beeinträchtigen. Im Fall von Ovestin® können Antibiotika wie Cephalosporine und Neomycin den Effekt der Vaginalcreme abschwächen.

Wichtig für die Verhütung mit Kondomen: Bei Kontakt mit der Estriol-Creme können Kondome aus Latex leichter reißen.

Die Hormonersatztherapie bei Östrogenmangel ist verknüpft mit einem häufigeren Auftreten einiger Erkrankungen. Zwar ist die rein lokale Behandlung in vielen Fällen verträglicher als Injektionen oder Tabletten, dennoch besteht streng laut Beipackzettel ein höheres Risiko für:

• Brust-, Eierstock- und Gebärmutterschleimhautkrebs
• Erkrankungen der Gallenblase
• Entstehung von Blutgerinnseln (speziell in Bein- und Lungenvenen)
• Schlaganfall
• bräunliche Pigmentierung sowie Erkrankungen der Haut
• Störungen der Hirnleistung bei Frauen, die bei Behandlungsbeginn älter als 65 Jahre sind

Bemerken Sie ungewöhnliche Beschwerden bei sich selbst oder haben Sie den Verdacht auf eine dieser Krankheiten, besprechen Sie das unbedingt mit Ihrem Arzt. Anzeichen wie Schmerzen in der Brust, Atemnot oder auch starke Kopfschmerzen können auf eine Thrombose durch ein Blutgerinnsel hindeuten – und stellen damit einen medizinischen Notfall dar. Rufen Sie den Notarzt oder begeben Sie sich selbst zügig in ein Krankenhaus.

Die Ovestin® 1 mg Creme enthält als Wirkstoff Estriol, das den weiblichen Geschlechtshormonen ähnelt. Pro Tag wird eine Applikator-Füllung angewendet, das sind 0,5 g Creme und durchschnittlich 0,5 mg Estriol.

Wie ist die Ovestin® Creme aufzubewahren?

Lagern Sie die Vaginalcreme außer Reichweite von Kindern. Beachten Sie außerdem, dass Ovestin® nicht bei Temperaturen über 30 °C gelagert und auch nicht eingefroren werden darf.

Wie sieht die Ovestin® 1 mg Creme aus?

Ovestin® ist eine weiße bis fast weiße und homogene Creme. In der Faltschachtel befindet sich zusätzlich zur Cremetube auch eine Applikator zur leichteren Anwendung.

In welchen Packungsgrößen ist die Ovestin® Creme erhältlich?

Die Vaginalcreme ist auf Rezept in einer Tube à 50 g verfügbar.

Wie wird Ovestin® entsorgt?

Sollte die Creme abgelaufen sein oder nicht mehr benötigt werden, können Sie sie über den Restmüll entsorgen.

Woraus besteht die Creme?

Ergänzend zum Wirkstoff Estriol weist die Vaginalcreme Chlorhexidindihydrochlorid, Octyldodecanol (Ph.Eur.), Cetylpalmitat (Ph.Eur.), Glycerol, Cetylalkohol (Ph.Eur.), Stearylalkohol (Ph.Eur.), Polysorbat 60, Sorbitanstearat, Milchsäure, Natriumhydroxid und gereinigtes Wasser auf.

Pharmazeutischer Unternehmer

MSD SHARP & DOHME GMBH, Lindenplatz 1, 85540 Haar

Postanschrift: Postfach 1202, 85530 Haar

Mitvertrieb

DIECKMANN ARZNEIMITTEL GMBH, 85530 Haar

ESSEX PHARMA GMBH, 85530 Haar

MSD CHIBROPHARM GMBH, 85530 Haar

ORGANON GMBH, 85530 Haar

Hersteller

Organon Ireland Ltd., Drynam Road, Swords, Co. Dublin, Irland