Pivmelam® 400 mg

Antibiotikum bei Blasenentzündung – Pivmelam® ist ein Antibiotikum zur Behandlung von Blasenentzündungen. Der enthaltene Wirkstoff, Pivmecillinam, wird in Deutschland seit 2016 eingesetzt. Gemäß der S3-Leitlinie zur Therapie der Harnwegsinfektionen gehört er – neben Nitroxolin, Fosfomycin, Nitrofurantoin und Trimethoprim (abhängig von der Resistenzlage) – zu den Antibiotika der 1. Wahl bei unkomplizierten Blasenentzündungen.

Abgrenzung zu anderen Präparaten – Im Unterschied zu Nitrofurantoin (z.B.in Furadantin® Retard) darf Pivmelam® nach Rücksprache mit dem Arzt auch in der Schwangerschaft angewendet werden. Anders als die Einmalgabe von Fosfomycin (bspw. in Monuril®) wird Pivmelam® kontinuierlich über 3 Tage hinweg eingenommen. Im Gegensatz zu Trimethoprim gibt es gegen Pivmelam® bisher weniger Resistenzen, die zu einem Wirkversagen führen könnten. Patienten und Ärzte berichten von guten Erfahrungen mit Pivmelam® 400 mg.

Gegen die Bakterien in der Blase – Unkomplizierte Blasenentzündungen werden von Bakterien verursacht, die in die Blase aufsteigen und dort eine Entzündung der Schleimhaut verursachen. Pivmelam® 400 mg entfaltet seinen Effekt direkt vor Ort: Sein Wirkstoff gelangt mit dem Urin in die Blase und wirkt dort gegen typische Auslöser von Harnwegsinfekten. Er hilft, die krank machenden Bakterien abzutöten. Außerdem behindert er ihre erneute Vermehrung.

Meist zügiger Wirkeintritt – Bereits einen Tag nach Beginn der Einnahme können die Beschwerden nachlassen. Seien Sie jedoch nicht beunruhigt, wenn es bei Ihnen etwas länger dauert – die Zeit bis zum Eintritt der Wirkung hängt auch vom Krankheitserreger und der Schwere der Infektion ab.

Wichtig: Auch wenn Sie schnell bemerken, dass die Symptome verschwinden, nehmen Sie Ihr Antibiotikum trotzdem weiter wie vom Arzt verordnet. Setzen Sie die Tabletten zu früh ab, besteht die Gefahr, dass noch verbliebene Bakterien eine Resistenz gegen den Wirkstoff entwickeln.

Gute Wirkung gegen die meisten Bakterien, seltener Nebenwirkungen – Zu den Vorteilen von Pivmelam® gehören insbesondere 2 Faktoren:

• Bisher gibt es kaum Resistenzen gegen den Wirkstoff. Das bedeutet, dass Pivmelam® in den meisten Fällen sehr gut hilft.
• Das Antibiotikum wirkt gezielt im Harntrakt. Dadurch kommt es seltener zu Nebenwirkungen wie Scheidenpilz oder Durchfällen.

400 mg pro Tablette – Pivmelam® ist nur in 1 Dosisstärke erhältlich: Jede Tablette enthält 400 mg des Wirkstoffs Pivmecillinam (Pivmecillinamhydrochlorid) und ist nicht teilbar. Eine niedrigere Dosierung mit 200 mg pro Tablette steht in Deutschland nicht zum Verkauf.

Behandlung im Jugend- und Erwachsenenalter bei Frauen – Pivmelam® eignet sich für jugendliche Mädchen und für Frauen, die an einer unkomplizierten Blasenentzündung erkrankt sind. Unter Nutzen-Risiko-Abwägung kann Pivmelam® auch in der Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden.

Was können Männer tun? – Harnwegsinfektionen sind bei Männern deutlich seltener als bei Frauen, da bei Männern die Harnblase durch die längere Harnröhre besser vor Bakterien geschützt ist. Wenn Männer eine Blasenentzündung bekommen, besteht jedoch die Gefahr, dass die Prostata sich ebenfalls entzündet und von Bakterien befallen wird. Außerdem können Blasenentzündungen bei Männern auf eine Prostatavergrößerung hinweisen, die verhindert, dass die Blase vollständig entleert wird. Deshalb erfordern Blasenentzündungen bei Männern eine andere, intensivere antibiotische Behandlung sowie eine genaue Ursachenabklärung durch einen Urologen.

3-mal am Tag 1 Tablette – Die übliche Dosierung liegt bei 3-mal täglich 1 Tablette Pivmelam® über 3 Tage. Dies entspricht 1.200 mg Pivmecillinam pro Tag. Schlucken Sie die Tablette in aufrechter Körperhaltung (stehend oder sitzend) und mit mindestens einem halben Glas Wasser. Um Magenproblemen vorzubeugen, können Sie Pivmelam® zusammen mit einer Mahlzeit einnehmen.

Über volle 3 Tage – Achten Sie darauf, Pivmelam® 400 mg genau wie verordnet über 3 Tage hinweg einzunehmen, auch wenn die Beschwerden bereits früher nachlassen. Beenden Sie die Einnahme vorzeitig, kann es gut sein, dass noch Bakterien in der Blase verbleiben und innerhalb kurzer Zeit eine erneute Blasenentzündung auslösen. Zudem besteht die Gefahr, dass die Mikroorganismen in diesem Fall weniger empfindlich auf das Antibiotikum reagieren.

Wann beginne ich mit der Einnahme?

Umgehend mit der Behandlung starten – Nachdem Ihr Arzt Ihnen Pivmelam® verordnet hat, können Sie sofort mit der Einnahme der 1. Tablette beginnen.

Was mache ich bei vergessener Einnahme?

Tablette nachnehmen – Nehmen Sie Pivmelam® 400 mg ein, sobald Sie sich an die vergessene Tablette erinnern. Die darauffolgende Tablette dürfen Sie dann erst 4 Stunden später einnehmen. Dadurch halten Sie den Wirkstoffspiegel im Körper konstant.

Generell ist es für den Therapieerfolg wichtig, dass Sie Pivmelam® zuverlässig und regelmäßig so wie verordnet einnehmen.

Was mache ich, wenn ich Pivmelam® doppelt eingenommen habe?

Rücksprache mit dem behandelnden Arzt – Wenn Sie aus Versehen einmal 2 statt 1 Tablette eingenommen haben und Sie in diesem Zusammenhang vermehrte Nebenwirkungen bemerken, dann kontaktieren Sie zeitnah Ihren Arzt.

Wenn Sie eine deutlich größere Menge Pivmelam® eingenommen haben als vorgesehen, ist es sehr wichtig, so schnell wie möglich einen Arzt zu kontaktieren. Symptome einer Überdosierung können Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen sein.

Worauf ist zu achten, wenn ich die Einnahme von Pivmelam® 400 mg abbrechen möchte?

Wiederaufflammen der Blasenentzündung – Zur Ausheilung der Blasenentzündung sollte Pivmelam® so lange eingenommen werden, wie es Ihr Arzt verordnet hat. In der Regel sind das 3 Tage.

Wenn Sie die Einnahme vorher abbrechen, dann werden Sie nach einigen Tagen möglicherweise erneut Beschwerden beim Wasserlassen oder andere Symptome einer Blasenentzündung bekommen. Kontaktieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie die Einnahme von Pivmelam® dennoch vorzeitig beenden wollen.

Ja – Die Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit ist grundsätzlich möglich, muss aber mit einem Arzt besprochen werden. Vor allem ist es notwendig, dass der Infektionsverlauf in der Schwangerschaft sehr genau überwacht wird, um Komplikationen zu verhindern. Für stillende Frauen bietet ZAVA auch eine telemedizinische Behandlung an, für Schwangere jedoch nicht – hier muss ein Arzt vor Ort zurate gezogen werden.

Pivmelam® 400 mg darf nicht eingenommen werden:

• wenn Sie allergisch auf Pivmecillinam oder einen anderen Inhaltsstoff von Pivmelam® reagieren
• bei Vorliegen einer Allergie gegen bestimmte andere Antibiotika (Penicilline oder Cephalosporine)
• wenn bei Ihnen eine Engstelle in Speiseröhre, Magen oder Darm bekannt ist
• bei Stoffwechselveränderungen mit Mangel an einer Substanz namens Carnitin
• wenn Sie eine Stoffwechselstörung mit zu vielen Säuren im Blut oder im Urin haben
• bei einer seltenen Erkrankung mit Namen Porphyrie
• falls Sie unter Zuckerkrankheit (Diabetes) leiden und Ihr Blutzucker stark schwankt

Falls Sie starke, übelriechende Durchfälle bemerken und Pivmelam® einnehmen, sollten Sie rasch Ihren Arzt um Rat fragen. Hierbei könnte es sich um die selten auftretende sogenannte pseudomembranöse Kolitis handeln, eine Dickdarmentzündung hervorgerufen durch das Bakterium Clostridium difficile.

Übelkeit, Durchfall, Scheidenpilz – Pivmelam ist in der Regel ein gut verträgliches Medikament. Nebenwirkungen sind dennoch möglich.

Bei bis zu 1 von 100 Patienten treten folgende schwere Nebenwirkungen auf:

• allergische Reaktionen bis zum allergischen Schock: plötzliche starke Hautrötungen, Schwellungen in Gesicht und Hals, Luftnot, Bewusstlosigkeit
• Blutungen und/oder viele plötzliche Blutergüsse
• schwerer Durchfall mit Blutbeimengungen, Fieber und Bauchschmerzen

Falls bei Ihnen eines oder mehrere dieser Symptome auftreten, so handelt es sich um einen Notfall. Suchen Sie umgehend den nächsten Arzt auf!

Häufige Nebenwirkungen, die bei bis zu 1 von 10 behandelten Patienten auftreten, sind:

• Übelkeit, Erbrechen
• dünnflüssiger, häufiger Stuhlgang
• Scheidenpilz

Gelegentlich kommen folgende Nebenwirkungen vor:

• Erbrechen, Magendrücken
• Bauchschmerzen
• blutig-schleimiger Durchfall
• Schwierigkeiten zu kauen oder zu schlucken; zur Vorbeugung muss die Tablette unbedingt mit genügend Flüssigkeit eingenommen werden
• Fieber und häufigere Infektionen
• schwache Muskeln und Muskelschwund durch Carnitin-Mangel
• Schwindel, Kopfschmerzen, Benommenheit
• „Gelbsucht” mit Gelbfärbung der Haut und/oder Bindehaut, sehr dunkler Urin
• Nesselsucht, Juckreiz
• Energielosigkeit
• möglicherweise Veränderungen von Laborwerten im Blut

Wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie Nebenwirkungen von Pivmelam® bemerken. Dann kann gemeinsam besprochen werden, ob ein Wechsel des Medikaments oder weitere Maßnahmen (etwa eine Blutkontrolle) erforderlich sind. Auch über Nebenwirkungen, die nicht in der Packungsbeilage aufgelistet sind, sollten Sie unbedingt berichten.

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Sie folgende Medikamente einnehmen oder kürzlich eingenommen haben:

• Methotrexat (MTX; ein Mittel gegen Rheuma, Krebs und Schuppenflechte): Die gleichzeitige Einnahme von Pivmelam® und Methotrexat kann zu einer Erhöhung des Methotrexat-Spiegels im Blut führen, da Pivmecillinam die Ausscheidung von Methotrexat verringert. Vermehrte Nebenwirkungen von Methotrexat können die Folge sein. Falls Pivmelam® und Methotrexat zusammen eingenommen werden sollen, so sollte der Methotrexat-Spiegel anhand von Laborkontrollen engmaschig überwacht werden.
• Probenecid (Medikament gegen Gicht): Probenecid verringert die Ausscheidung von Pivmelam®. Dadurch kann es zu erhöhten Blutspiegeln von Pivmelam® kommen, was zu vermehrten Nebenwirkungen führen kann.
• Valproat (Mittel gegen Krampfanfälle und manche psychische Erkrankungen): Die gleichzeitige mit oder vorherige Einnahme von Valproat mit Pivmecillinam erhöht das Risiko von einem Mangel an Carnitin unter Pivmecillinam-Einnahme.

Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker über jedes Medikament,

• das Sie einnehmen,
• kürzlich eingenommen haben oder
• beabsichtigen, einzunehmen.

Nur so können die Wechselwirkungen im Vorfeld möglichst genau geprüft werden.

Nein – Wechselwirkungen von Pivmelam® mit Lebens- oder Genussmitteln sind derzeit nicht bekannt. Alkohol sollte dennoch nicht konsumiert werden, während Sie das Antibiotikum einnehmen. Mit dem Konsum von Alkohol gehen Sie ein Risiko für unvorhersehbare Wechselwirkungen ein.

Der Wirkstoff in Pivmelam® 400 mg heißt Pivmecillinam.

Weitere Inhaltsstoffe sind:

• im Tablettenkern: Mikrokristalline Cellulose und Magnesiumstearat
• im Filmüberzug: Hypromellose, Triacetin

Es ist unklar, ob alle Inhaltsstoffe von Pivmelam® vegan hergestellt werden, oder ob nicht-vegane Produktionsweisen eingesetzt werden.

Pivmelam® ist für Menschen muslimischen Glaubens geeignet: Alkohol oder Bestandteile vom Schwein sind nicht enthalten.

Spätestens wenn die Symptome mehrere Tage anhalten, Fieber oder Flankenschmerzen auftreten, sollte eine antibiotische Behandlung begonnen werden. Fieber und Flankenschmerzen sind Anzeichen einer fortgeschrittenen Harnwegsinfektion bis hin zur Nierenbeckenentzündung.

Neben Pivmelam® können Sie bei ZAVA auch einige andere Antibiotika gegen unkomplizierte Harnwegsinfektionen anfragen:

• X-SYSTO® (Wirkstoff Pivmecillinam)
• Monuril® (Wirkstoff Fosfomycin)
• Furadantin® (Wirkstoff Nitrofurantoin)
• FOSFOMYCIN AL (Wirkstoff Fosfomycin)
• Fosfomycin Aristo® (Wirkstoff Fosfomycin)

Unsere Ärzte helfen Ihnen nach dem Ausfüllen eines kurzen medizinischen Fragebogens gerne, ein geeignetes Medikament zu finden. Über Ihr Patientenkonto können Sie sich außerdem per kostenloser Nachrichtenfunktion mit unseren Ärzten austauschen.

Wie ist Pivmelam® 400 mg aufzubewahren?

Pivmelam® sollte bei Temperaturen unter 26°C in der Originalverpackung aufbewahrt werden.

Wie muss das Produkt entsorgt werden?

Pivmelam® kann im üblichen Hausmüll entsorgt werden. Achten Sie unbedingt darauf, dass Kinder nicht auf den Müll zugreifen können.

Wie sieht Pivmelam® aus?

Pivmelam® Tabletten sind weiß- bis cremefarbene, ovale und beidseits nach außen gewölbte Tabletten. Die Kanten sind abgeschrägt. Auf einer Seite der Tablette ist ein “T” und auf der anderen Seite “64” eingeprägt.

In welchen Packungsgrößen ist Pivmelam® erhältlich?

In einer Packung Pivmelam® sind 9 Tabletten enthalten. Das entspricht der Menge, die für die Standardbehandlung über 3 Tage mit jeweils 3 Tabletten benötigt wird.

Angaben zum Hersteller

Unternehmer und Hersteller ist die

APOGEPHA Arzneimittel GmbH, Kyffhäuserstr. 27, 01309 Dresden