Nebeneffekte der Antibabypille auf Hautbild, Körbchengröße und PMS

Dr. Emily Wimmer

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Emily Wimmer

Letzte Änderung: 18 Jul 2019

Wie die Pille auf die Haut, Körbchengröße und den Körper wirkt

Inhalt
Wie die Pille auf die Haut, Körbchengröße und den Körper wirkt.
 

Die Antibabypille erleichtert das Leben von Millionen Frauen seit ihrer Erfindung. Doch heute ist die Pille viel mehr als ein Verhütungsmittel. Viele junge Frauen nehmen die Pille nicht mehr nur, um eine ungewollte Schwangerschaft sicher zu verhindern, sie erhoffen sich darüber hinaus viele weitere positive Effekte. Macht die Pille größere Brüste? Hilft die Pille gegen Menstruationsschmerzen? Welche Pille verbessert das Hautbild? Auf diese und weitere Fragen geht der folgende Text von ZAVA ein.

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Die Antibabypille - positive und negative Effekte

Positiver Einfluss +

  • Menstruationsstörungen
  • Dysmenorrhoe
  • Hautbild (Akne, fettige Haut, Hirsutismus)
  • Prämenstruelles Syndrom (PMS)
  • Asthma
  • Eierstockkrebs
  • Darmkrebs
  • Rheumatoide Arthritis
  • Gebärmutterkrebs (Endometriumkrebs)
  • Gutartige (benigne) Brusterkrankungen
  • Myom
  • Endometriose
  • Entzündliche Beckenerkrankung (PID)

Negative Effekte -

  • Thrombosegefahr
  • Spannungsgefühl in der Brust
  • Übelkeit
  • Schwindel
  • Kopfschmerzen
  • Depressive Stimmung
  • Gewichtszunahme
  • Zyklusstörungen
  • Bauchschmerzen
  • Erbrechen

Eigene Darstellung nach Schindler AE. Non-Contraceptive Benefits of Oral Hormonal Contraceptives. International Journal of Endocrinology and Metabolism 2013;11(1):41-47. doi:10.5812/ijem.4158.

Hilft die Pille gegen das Prämenstruelle Syndrom (PMS)?

Viele Frauen sind durch das Prämenstruelle Syndrom (PMS) in den Tagen vor ihrer Periode sehr stark belastet. Man geht davon aus, dass die Symptome des PMS wie Unterleibschmerzen, Migräne und Gereiztheit vor allem durch Schwankungen im Hormonhaushalt zustande kommen. Deshalb ist es einleuchtend, dass die Pille, die den Hormonspiegel langfristig stabilisiert, positive Effekte auf Menstruationsbeschwerden haben kann. Obwohl sich Mediziner diesbezüglich nicht ganz einig sind, haben einige große Studien herausgefunden, dass die Pille gegen PMS hilft. Wir haben ein paar Beispiele zusammengestellt:

Kann ich die Pille länger als 21 Tage durchnehmen?

Wenn das regelmäßige Bluten und die anderen lästigen Nebeneffekte während der Periode zur Last werden, kann es bei Einphasenpräparaten helfen die Pille längere Zeit durchzunehmen. Dieses Einnahmeschema wird auch Langzeitzyklus genannt. Hierbei nimmt die Frau zwei, drei oder mehrere Blister-Packungen mit jeweils 21 Tabletten ohne Pause hintereinander ein. Frauen schätzen die Unterdrückung ihrer Regelblutung beispielsweise für Examina, Urlaube oder sportliche Anlässe. Zwar sind die langfristigen Folgen des Langzyklus noch nicht ausreichend erforscht, es gibt aber bisher keine Hinweise, dass die längere Einnahme der Pille mit höheren Risiken verbunden ist. Unangenehm können Zwischen- und Schmierblutungen am Anfang des Langzyklus sein. Weil die eigentliche Periode aber durch den Langzyklus lange Zeit ausbleibt, haben Frauen seltener mit den körperlichen und psychischen Symptomen der Periode wie Migräne, Stimmungsschwankungen, Menstruationsbeschwerden und Unterleibsschmerzen zu kämpfen. Weil der Eisprung nachhaltiger durch den Langzyklus unterdrückt wird, erhöht sich auch der Schutz vor einer Schwangerschaft. So wird auch eine vergessene Pille eher vom Körper toleriert. Der Langzyklus kann im Prinzip von jeder Frau durchgeführt werden, nur für sehr junge Mädchen, deren Periode noch unregelmäßig ist, eignet sich die Methode nicht.

Wie lang der optimale Langzyklus dauert, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Eine Einnahme der Pille von 12 Wochen gefolgt von 1 Woche Pause (hormonfreies Intervall) funktioniert bei vielen Frauen sehr gut. Je nach Verträglichkeit und dem Auftreten von Schmierblutungen, kann die Einnahmedauer auch verlängert oder verkürzt werden. In einer Studie vom Scott & White Memorial Hospital in den USA wurden mit einer Dauereinnahme über 24 Wochen (168 Tage) gute Effekte gegen Kopfschmerzen erzielt. Beim Langzyklus ist es wichtig, dass zu Beginn die ersten 24 Tabletten kontinuierlich eingenommen werden (starre Einnahmephase). Anschließend geht man ohne Unterbrechung der Einnahme in die flexible Einnahmephase. In dieser wird z.B. über 12, 18 oder 24 Wochen die Pille kontinuierlich eingenommen. Während der flexiblen Einnahme Phase kann nach Wunsch ein verkürztes hormonfreies Intervall von 4 Tagen eingeschoben werden, wodurch es zu einem selbst bestimmten Zeitpunkt zu einer Entzugsblutung kommt, z.B. um eine ungewollte Zwischenblutung oder Schmierblutung zu beenden, oder um einer möglichen Zwischenblutung vor einem Urlaub oder wichtigem Ereignis vorzubeugen. Nach dem hormonfreien Intervall muss wieder eine starre Einnahmephase von 24 Tagen eingeschoben werden.

Welche Pille ist gut gegen unreine Haut?

Manche Frauen nehmen die Pille auch, um ihr Hautbild zu verbessern, wenn sie z.B. unter Akne leiden. In der Tat haben viele große medizinische Studien Hinweise darauf gefunden, dass die Pille sich zur Behandlung von Akne gut eignet. Man geht davon aus, dass die Pille die Wirkung von männlichen Sexualhormonen (Androgene) wie z.B. Testosteron abschwächt und auf diese Weise der Entstehung von Hautunreinheiten entgegenwirkt. Die Wirkstoffe Dienogest, Drospirenon, Cyproteronacetat und Chlormadinon zeichnen sich besonders durch ihre antiandrogene Wirkung aus. In welchen Präparaten diese Wirkstoffe stecken, entnehmen Sie folgender Tabelle.

Pillenwirkstoffe für ein besseres Hautbild

  • Drospirenon: aida®, Aliane®, Petibelle®, Yasmin®, Yasminelle®, YAZ®, Yirala®
  • Cyproteronacetat: Attempta-ratiopharm®, Bella® HEXAL®, Bellgyn®, Clevia®, Climen®, Cyproderm®, Cypestra®, Diane®, elleacnelle®, Ergalea, Feminac®, Femogyn®, Midane®, Minerva®, morea sanol®
  • Dienogest: Aristelle®, Climodien, Lafamme®, Motion, Qlaira®, Valette®, Maxim®, Velafee®
  • Chlormadinonacetat (Chlormadinon): Balanca®, Bellissima®, Belara®, Enriqa®, Eufem®, Lilia®, Madinette®, Minette®

So hatte die renommierte Cochrane Collaboration zur positiven Wirkung oralen Kontrazeptiva Studien mit insgesamt über 12.000 Teilnehmerinnen ausgewertet und ist zu dem Schluss gekommen, dass die Pille sich – auch in niedriger Dosierung – sehr gut zur Akne-Therapie eignet. Zum gleichen Schluss kamen auch Forscher aus Quebec in Kanada (Studie Quebec) und Forscher aus Wien (Studie Wien).

Varianten des Nortestosterons wie Norethisteronacetat, Levonorgestrel und Gestoden sowie Lynestrol, Ethynodioldiacetat, Norgestimat und Desogestrel haben neben ihrer gestagenen Wirkung auch eine androgene Teilwirkung. Sie wirken also in milder Weise ähnliche wie männliche Sexualhormone, was die Neigung zu fettiger Haut und Körperbehaarung verstärken kann.

Neben der Pille kann bei hartnäckiger Akne auch eine andere medikamentöse Behandlung von Akne helfen.

Senkt die Pille das Risiko für Eierstockkrebs?

Eine der wichtigsten Gesundheitseffekte neben der Pille ist die Senkung des Risikos für Eierstockkrebs. Man führt diesen Effekt darauf zurück, dass die Pille den Eisprung (Ovulation) unterdrückt, wodurch die Eierstöcke weniger strapaziert und verletzt werden. Die Universität Wien hat relevante Studien zu dem Thema ausgewertet und ist zu dem Schluss gekommen, dass die Pille das Risiko für Eierstockkrebs senkt. Dies trifft vor allem für die langfristige Einnahme der Pille über mehrere Jahre zu, fanden Forscher aus Oxford in zwei großen Studien heraus, die in dem berühmten Lancet und British Journal of Cancer erschienen sind.

Nehme ich durch die Pille eher ab oder zu? Bekomme ich größere Brüste?

Manche Frauen berichten von einer kurzfristigen Gewichtszunahme durch die Pille. Diese Gewichtszunahme ist vor allem durch eine vermehrte Wassereinlagerung bedingt. Durch die Wassereinlagerungen kann es auch dazu kommen, dass der Busen etwas praller wird, meistens lässt dieser Effekt aber nach einiger Zeit wieder nach. Zum ähnlichen Phänomen kommt es, wenn Frauen während ihrer Periode ein Spannungsgefühl in ihren Büsten haben. Forscher der Universitätsklinik Karolinska in Stockholm haben untersucht, wie sich Hormone auf den Appetit von auswirken. Sie kommen zu dem Schluss, dass sich die Pille auch steigernd auf das Hungergefühl auswirken kann. Jedoch ist ihrer Ansicht nach der Einfluss von verschiedenen Zusammensetzungen der Pille auf Gewichtszunahme und Hungergefühl noch zu wenig erforscht. Nach Ansicht vieler Frauenärzte ist die Gewichtszunahme bei Pillen der neueren Generationen am geringsten, beispielsweise bei Belara® oder Yasmin®. Präparate wie Yasmin® haben mit dem Wirkstoff Drospirenon nämlich neben einer antiandrogenen Wirkung ebenfalls auch eine antimineralcorticoide Aktivität, die verhindert, dass vermehrt Wasser durch das Östrogen der Pille eingelagert wird.

Habe ich durch die Pille weniger sexuelle Lust?

Die sexuelle Lust (Libido) wird u.a. von den im Blut zirkulierenden Androgenen bestimmt. Da die Pille in den Hormonhaushalt eingreift, ist es gar nicht abwegig, dass die Pille Einfluss auf das sexuelle Verlangen von Frauen haben kann. Der Frage, ob die Pille das sexuelle Verlangen steigert oder dämpft, sind Forscher der medizinischen Fakultät der Ohio State University auf die Spur gegangen. Sie haben die medizinische Literatur der letzten 30 Jahre gesichtet, um die Frage zu klären. Sie konnten jedoch keinen eindeutigen Einfluss auf die weibliche Sexualität feststellen. Zum gleichen Ergebnis kommen Forscher von der Columbia University in New York. Alle Forscher sind sich jedoch einig, dass zur eindeutigen Klärung der Frage weitere Forschung nötig ist, da sexuelle Lust ein sehr komplexes Konstrukt ist, auf das viele Dinge Einfluss haben.

Welche Frauen haben ein erhöhtes Thromboserisiko?

Es ist allgemein bekannt, dass die Pille die Gefahr für die Bildung von Blutgerinnseln, sogenannten Thromben, erhöht und so das Risiko für Thrombose steigt. Vor allem für Frauen mit einem erhöhten Thromboserisiko, die trotzdem die Pille nehmen wollen, ist dies von Relevanz. Zu dieser Gruppe zählen ältere Frauen, Frauen mit Übergewicht und Raucherinnen. Wichtig ist jedoch festzuhalten, dass das Thromboserisiko, egal bei welcher Pille, immer noch geringer ist als bei Schwangeren und Frauen, die gerade ein Kind zur Welt gebracht haben. Es ist außerdem zu beachten, dass das Thromboserisiko nach einer Pillenpause von mehr als einem Monat ebenfalls ansteigt. Das Gleiche gilt für Einsteigerinnen, die die Pille zum ersten Mal einnehmen. Diese sollen ebenfalls auf Kombinationspräparate mit Gestagenen der ersten oder der zweiten Generation wie Leona HEXAL®, Microgynon®, MonoStep® oder eve® zurückgreifen.

Bei welcher Pille ist die Thrombosegefahr am geringsten?

Vor einiger Zeit wurde ein „Rote-Hand-Brief“ zum Thromboserisiko veröffentlicht. Diese Schreiben müssen Pharmaunternehmen an Ärzte und Apotheker schicken, wenn sich neue Erkenntnisse bezüglich der Risiken ihrer Medikamente ergeben. Die Schreiben werden u.a. mit der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) abgestimmt. Das niedrigste Thromboserisiko haben laut Rote-Hand-Brief bei den Kombinationspräparaten niedrig dosierte kombinierte hormonale Kontrazeptiva mit Levonorgestrel, Norethisteron und Norgestimat und einem Ethinylestradiol-Gehalt, der kleiner ist als 50 μg (z.B. Leona HEXAL®, Microgynon®, MonoStep®, eve®, Leios®, Liana-ratiopharm®, Minisiston®, Miranova®). Dies wurde durch eine große Meta-Analyse vom University College London bestätigt. Das Gestagen-Monopräparat (z.B. Cerazette®), auch bekannt als „Minipille, gilt bei dem Thromboserisiko als besonders sicher.

Risiko der Entwicklung eines Blutgerinnsels über den Zeitraum von 1 Jahr

  • Etwa 2 von 10 000 Frauen wenden keine kombinierten hormonalen Kontrazeptiva als Pille/Pflaster/Ring an und sind nicht schwanger
  • Etwa 5-7 Frauen von 10 000 wenden Levonorgestrel, Norethisteron oder Norgestimat enthaltendes Kontrazeptiva-Kombipräparat an (z.B. Leona HEXAL®, MonoStep®, Microgynon®)
  • Etwa 6-12 Frauen von 10 000 wenden ein Etonogestrel oder Norelgestromin enthaltendes Kombipräparat an (Implanon®, NuvaRing®, Evra®-Plaster)
  • Etwa 9-12 von 10 000 Frauen wenden ein Drospirenon, Gestoden oder Desogestrel enthaltendes Kombipräparat an (z.B. aida®, Yasmin®, Minulet®, Marvelon®)
  • Noch nicht bekannt: Frauen, die ein Chlormadinon, Dienogest oder Nomegestrol enthaltendes Kombipräparat anwenden (Balanca®, Valette®, Velafee®, zoely®)

Quelle: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (2014): Bereich: Venöse Thromboembolien und kombinierte hormonale Kontrazeptiva.

In welche Generationen werden die Gestagene in Kombinationspräparaten aufgeteilt?

Mit Ausnahme der Minipille, die nur Gestagen enthält, sind heute die meisten Pillen Kombinationspräparate. Kombinationspillen enthalten die synthetischen Sexualhormone Östrogen und Gestagen in unterschiedlicher Zusammensetzung und Dosis. Östrogene sind die typischen Frauenhormone. Gestagene werden auch als Gelbkörper- oder Schwangerschaftshormone bezeichnet, weil sie während der Schwangerschaft vom sogenannten Gelbkörper produziert werden, um einen weiteren Eisprung zu verhindern.

Die in Kombinationspräparaten enthaltenen Gestagene werden entsprechend der Reihenfolge ihrer Einführung auch nach Generationen eingeteilt. Die 1. Generation wurde als erstes entdeckt. Zur Übersicht, welche Pille zu welcher Generation gehört, folgende Zusammenfassung:

  • 1. Generation (Norethisteron): eve®, TriNovum®
  • 2. Generation (Levonorgestrel): MonoStep®, Leona HEXAL®, Evaluna®, Assumate® 20, Leios®, Liana-ratiopharm®, Minisiston® fem, Femigoa®, Femigyne-ratiopharm®, Microgynon®, NovaStep®, Trigoa®, Triquilar®, Trisiston®, Biviol®
  • 3. Generation (Gestoden, Desogestrel, Norgestimat): Valette®, Maxim®, Femovan®, Minulet®, Desmin®, Lamuna®, Lovelle®, Marvelon®, Cilest®, Pramino®, Velafee®
  • 4. Generation (Drospirenon): Yasmin®, YAZ®, aida®, Yasminelle®, Petibelle®

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Dr. med. Emily Wimmer Ärztin

Dr. med. Emily Wimmer ist seit 2015 eine unserer deutschen Ärzte bei ZAVA. 2009 schloss sie ihr Studium der Humanmedizin an der Universität zu Lübeck ab. Danach arbeitete sie in der Abteilung für Hämatologie und Onkologie an der MedUni Wien sowie als Assistenzärztin in Hamburg bzw. Prüfärztin am Hamburger Institut für Versorgungsforschung in Dermatologie. Seit 2020 arbeitet Sie zudem in Teilzeit in einer Hausarztpraxis in Hamburg.

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Letzte Änderung: 18 Jul 2019





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